Edeka schürt Wut mit neuem Treueprogramm für Kunden

Zum Jahresende steht Edeka in Verhandlungen mit einem Treueprogramm für die eigenen Kunden. Doch genau dieser Vorstoß geschieht auf dem Rücken jener, die das Unternehmen nicht verärgern sollte.

21.11.2024, 16:59 Uhr
Edeka schürt Wut mit neuem Treueprogramm für Kunden
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Erneut zeichnen sich Gewitterwolken am Horizont des Lebensmittelhändlers Edeka ab. Das Unternehmen plant zu Beginn des kommenden Jahres ein Treueprogramm für die eigene Kundschaft einzuführen. Was eigentlich ein Anlass zur Freude sein sollte, stößt jedoch nicht überall auf Anklang. Grund sind die Forderungen, die Edeka in Kombination mit der geplanten Änderung stellt.

Das Treueprogramm Payback beendet zum Jahresende 2024 die Zusammenarbeit mit dem Lebensmittelhändler Rewe. Ab 2025 strebt Payback stattdessen eine Kooperation mit Edeka an. Ein explizites Startdatum gibt es bisher nicht. Sicher ist jedoch, dass Deutschlands größter Einzelhändler einen attraktiven Vertragspartner für Payback abgeben dürfte. Dabei begrüßen nicht alle Marktteilnehmer die anstehende Partnerschaft.

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Edeka erzürnt eigene Lieferanten mit Treueprogramm für Kunden

Edeka hat sich seinerseits mit Forderungen an die eigenen Lieferanten gewandt. Für die Beteiligung am Payback-Programm sollen die Lieferanten des Herstellers zahlen. Dabei vollführt das Unternehmen keinen Alleingang. Ähnliche Vorgehensweisen in der Branche sind üblich. Dennoch erstrecken sich die Pläne des Lebensmittelkonzerns dabei nicht nur auf die üblichen Markenhersteller. Auch die Lieferanten der Edeka-Eigenmarken sollen für die Teilnahme zur Kasse gebeten werden.

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Für das Unternehmen wäre das ein lukratives Geschäft. Der Lebensmittelhändler erzielt mit Eigenmarken wie Gut&Günstig, Herzstücke oder Elkos etwa ein Viertel seines gesamten Jahresumsatzes. 2023 belief sich dieser auf 70,7 Milliarden Euro – allein die Eigenmarken haben somit einen Anteil von rund 17,7 Milliarden Euro am Gesamtumsatz des Unternehmens. Allerdings siedeln sich ebendiese Produkte im niedrigen Preissegment an, während die Produkte von Markenherstellern darüber angesiedelt sind.

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Die Gewinnmarge für die Hersteller der Eigenmarken ist daher deutlich geringer als bei Markenprodukten. Entsprechend hoch dürfte der Widerwillen der Lieferanten ausfallen, von dieser Marge einen weiteren Teil für das Payback-Programm abzugeben. Der Lebensmittelhändler selbst hat sich öffentlich aus Wettbewerbsgründen bisher nicht zum Geschehen hinter den Kulissen geäußert.