Die Studie, die am 1. Januar 2025 im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde, gibt Einblicke in die Mechanismen aggressiver Lungenmetastasen. Statistiken zufolge entwickeln bis zu 54 Prozent der Patienten mit Metastasen diese in der Lunge. Die hohe Zahl wirft seit Langem Fragen auf – Fragen, mit denen sich auch das Team der KU Leuven beschäftigt hat. Um mögliche Ursachen zu entschlüsseln, wurden Gewebeproben von Menschen und Mäusen mit Lungenmetastasen unter die Lupe genommen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Krebszellen in der Lunge ein „überaktives Übersetzungsprogramm“ nutzen. Dabei wird der genetische Code der Zellen in Proteine umgewandelt – und das in einem deutlich höheren Maße als bei gesunden Zellen. Unter diesen Proteinen spielt Kollagen eine Schlüsselrolle: Es unterstützt das Wachstum der Krebszellen und erleichtert ihre Ausbreitung.
Entdeckungen der Krebs-Forschung geben Hoffnung für die Zukunft
Eine weitere Entdeckung war der Faktor der Aminosäure Aspartat. In der Lunge von Patienten mit Metastasen fanden die Wissenschaftler deutlich höhere Konzentrationen dieser Substanz als bei gesunden Menschen. Aspartat liefert Krebszellen die nötige Energie für ihr schnelles Wachstum und könnte somit eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Lungenmetastasen spielen. Nach Aussage des Forscher-Teams deuteten die ungewöhnlich hohen Aspartatspiegel darauf hin, „dass Aspartat für die Lungenmetastasierung wichtig sein könnte“.
Die Erkenntnisse eröffnen vielversprechende Möglichkeiten für die Behandlung von Krebserkrankungen. Therapien, die den Aspartatstoffwechsel oder die Proteinproduktion in Krebszellen gezielt beeinflussen, könnten das Wachstum von Lungenmetastasen verlangsamen oder sogar verhindern. Dadurch ließe sich die Lebensqualität von Krebspatienten deutlich verbessern. Die Studie unterstreicht die Bedeutung der Grundlagenforschung im Kampf gegen Krebs. Mit einem tieferen Verständnis der molekularen Mechanismen eröffnen sich neue Wege, um das Fortschreiten der Krankheit zu stoppen.