Carfentanyl: "Weltweit tödlichste Droge" in Deutschland nachgewiesen

Kürzlich hat die Polizei das hochgefährliche Carfentanyl in Deutschland nachgewiesen. Wie es wirkt und warum es so tödlich ist.

21.02.2024, 17:50 Uhr
Carfentanyl: "Weltweit tödlichste Droge" in Deutschland nachgewiesen
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Einige Experten nennen sie „die tödlichste Droge“, die aktuell verfügbar ist. Die Rede ist vom sogenannten Carfentanyl. Dabei handelt es sich um ein synthetisches Morphinderivat, das sich vom gebräuchlichen Fentanyl ableitet. Erstmals wurde die Droge im Jahr 2016 in Deutschland registriert. Nun wurde sie aber von der Polizei erneut in München sichergestellt. Offenbar scheinen auch hierzulande immer mehr Abhängige die Substanz zu konsumieren. Zuerst nahmen die Polizisten an, dass es sich bei den beschlagnahmten Drogen um Heroin handelte. Eine Nachuntersuchung hat nun jedoch ergeben, dass in dem Rauschgift auch Carfentanyl enthalten gewesen ist. 

Die schmerzlindernde und zugleich euphorisierende Wirkung setzt schnell ein, jedoch ist die vorherrschende intravenöse Konsumform wegen der enorm hohen Potenz des Wirkstoffs mit einem erheblichen Gesundheitsrisiko verbunden“, warnte das LKA daraufhin in einer Pressemitteilung. Schon bei dem gebräuchlichen Fentanyl handelt sich um ein äußerst starkes Opioid, das im Vergleich zur Referenz, dem Morphium, die circa 120-fache Stärke aufweist. Daher wird Fentanyl nur von erfahrenen Anästhesisten während einer Operation zur Herstellung der notwendigen Schmerzfreiheit eingesetzt.

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Polizei entdeckt die gefährliche Droge in München

Außerdem existieren sogenannte Fentanylpflaster. In ihnen ist ebenfalls diese Substanz enthalten, die dann in bereits geringsten Dosierungen extrem wirksam gegen stärkste Schmerzzustände eingesetzt werden kann. Selbst diese Pflaster werden nur gegen ein sogenanntes „Dreifachrezept“ nach dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG), ausgegeben. Das seit einiger Zeit auf dem Drogenmarkt aufgetauchte Carfentanyl hat im Vergleich zum Morphium allerdings die rund 5.000 bis 7.500-fache Potenz. Damit ist es auch über 40-mal so stark, wie das bereits enorm potente Fentanyl.

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Carfentanyl gilt als „nicht verkehrsfähiges Opioid“

Für den Einsatz in der Humanmedizin ist es daher nicht mehr händelbar und wurde somit als ein „nicht verkehrsfähiges Opioid“ im Betäubungsmittelgesetz eingestuft. Das ist auch der Grund, weshalb die Dosierung einer solchen Substanz aufgrund der extremen Stärke für den Einsatz an Menschen nicht geeignet ist. „Es wirkt deutlich stärker atemunterdrückend als Morphin. Hantieren sie mit der vom Fentanyl bekannten Dosis, kann die Einnahme von Carfentanyl zum Tod führen“, mahnt auch Dr. Florian Eyer, Chefarzt der Abteilung für Klinische Toxikologie und Giftnotruf München.

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Es gibt allerdings dennoch einen Einsatzzweck dieser Substanz. Unter dem Handelsnamen „Wildnil“ wird das Carfentanylcitrat zum Betäuben großer Wildtiere wie Elefanten oder Nashörner eingesetzt. Da es aber dort immer noch deutlich zu stark wirkt, wird eine weitere Substanz hinzugefügt, um die Wirkung abzuschwächen. An all dem kann man leicht erkennen, dass ein Fixer diesen Stoff in einer Spritze unmöglich dosieren kann. Und das Ergebnis davon ist leider allzu sichtbar. Die Überdosierung von einigen Mikrogramm, (das ist ein Millionstel Gramm) führen damit unweigerlich zu einem qualvollen Erstickungstod.

Das Carfentanyl kann zum Erstickungstod führen

Der Atemreflex wird, wie bei allen Opioiden, reduziert. In diesem Fall allerdings setzt er aber vollständig aus und der Nutzer erstickt, indem er einfach nicht mehr weiteratmen kann. Der Grund, weshalb die Dealer und Händler ihr Heroin mit Fentanyl oder sogar Carfentanyl strecken, liegt in einem Liefermangel von Heroin begründet. Die afghanischen Taliban haben die Schlafmohnproduktion drastisch reduziert, was zu einem Engpass am Weltmarkt für Heroin geführt hat. Um dennoch einen starken Rausch bei den Konsumenten zu gewährleisten, wurden den leicht aus China verfügbaren Fentanylen Koffein und Paracetamol beigemischt.

Die Todesfälle durch den Gebrauch dieser Fentanyl-Beimischungen innerhalb einer Heroindosis häufen sich in Europa, und insbesondere in den USA, drastisch. Am gefährlichsten ist allerdings der Gebrauch von Reinsubstanzen. Sie führen auch durch die allerkleinste Unachtsamkeit zu einem qualvollen Tod. Selbst den skrupellosesten Dealern sollte klar sein, welche Gefahr hinter dem Konsum von Carfentanyl lauert.