ARD schaltet Sender ab: 1 Million Bürger von Änderung betroffen

Zahlreiche Zuschauer sitzen bald vor schwarzen Bildschirmen.

17.08.2023, 08:21 Uhr
ARD schaltet Sender ab: 1 Million Bürger von Änderung betroffen
Mo Photography Berlin/Shutterstock
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Der ARD wird es zu teuer. Immer neue Sparzwänge drücken die öffentlich-rechtlichen Programmanbieter zu neuen Maßnahmen zur Eindämmung von Ausgaben - besonders dann, wenn sie kaum mehr einen Sinn machen. Jüngstes Beispiel für eine solche Maßnahme ist die Abschaltung von SD-Programmen innerhalb der ARD-Sendergruppe - so wurde es der Nachrichtenagentur epd mitgeteilt.

Damit ist gemeint, dass die Programme, die in „Standard Definition“ (SD) ausgestrahlt werden, nicht mehr länger parallel zur „High Definition“ (HD)-Variante bereitgestellt werden. Bisher konnten immer beide Qualitätsarten empfangen werden.

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Das ist allerdings bei den Spardiktaten der Öffentlich-Rechtlichen, die angeblich nie mit ihren Geldern aus den Pflichtgebühren auskommen, nicht mehr möglich. Eine Änderung hin zu reiner HD-Verbreitung hat mit der SD-Abschaltung bei arte, tagesschau24, phoenix und ONE bereits vor längerem stattgefunden und der Sendergruppe nicht geschadet. 

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Um überhaupt senden zu können, müssen die Anstalten eine gewisse Bandbreite bei den Satellitenbetreibern kaufen. Das wird durch das Einstellen der SD-Auflösung nun günstiger. Die Doppelversorgung ist mittlerweile sowieso kaum mehr nötig. Die meisten Haushalte verfügen bereits über HD-fähige Endgeräte.

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Laut Angaben des Satellitenbetreibers Astra nutzen nur noch 1,1 Millionen Haushalte die Sender der ARD noch in SD-Qualität. Ab 2025 ist dann damit endgültig Schluss. Wer dann noch einen alten Fernseher betreibt, der die höhere Auflösung nicht unterstützt, schaut ins Dunkle. 

Karolis Kavolelis/Shutterstock

Das sind die Pläne des Senders

Das ist übrigens im weltweiten Vergleich sowieso mehr als überfällig. Full-HD ist in vielen Ländern bereits üblicher Standard und in Asien, der Herkunft der meisten Fernsehgeräte, gibt es schon länger 4K zu empfangen – und zwar ohne Aufpreis. Daher ist die SD-Auflösung sowieso bereits antiquiert. Von Seiten des ZDF, der zweiten Öffentlich-Rechtlichen Sendergruppe, gibt es dazu noch kein aktuelles Statement.

Bei den Privatsendern ergibt sich hier eine gewisse Zwickmühle. Die haben als Erstes auf HD und Full-HD umgestellt. Allerdings gibt es bei ihnen die hochauflösende Fernsehkost nur gegen Aufpreis in diversen Paketen zu kaufen. Um dieses Modell weiter aufrecht zu erhalten, müssen sie alternativ die niedrige Auflösung als Gratisvariante parallel liefern können.

Neben den Webeeinnahmen, die bei den Privaten den Hauptumsatz generieren, ist die aufpreispflichtige HD-Auflösung eine willkommene Möglichkeit, zusätzlich Geld einzunehmen. Wie lange das noch möglich ist, ist fraglich. Längst ist Deutschland im internationalen Vergleich zurückgefallen. In den allermeisten Ländern sind die HD-Formate (720p, 1080i oder 1080p) bei allen Anbietern der übliche Standard. Da gibt es den Aufpreis nur noch für die extrem hohe 4K-Auflösung. Wann ist das hierzulande endlich soweit?