In alten Zeiten war alles einfacher – aber nicht unbedingt preiswerter. Da wurden zur Textkommunikation ausschließlich Emails oder SMS versandt. Eine andere Möglichkeit gab es damals nicht. Das ärgerliche war damals die Tatsache, dass die SMS nicht umsonst waren und die Telekommunikationsunternehmen sich auf diese Weise eine veritable Nebeneinkunft sichern konnten.
Flatrates existierten ebenfalls noch nicht, und so entstand auf der Telefonrechnung ein Kostenpunkt, der denen der üblichen Telefonate oftmals erheblich übersteigen konnte. Dann entstand mit den Smartphones die Möglichkeit, per WhatsApp Nachrichten zu verschicken, und zwar gratis – und nicht nur das: Bilder und kleine Video-Clips gingen auch. Im Anschluss gaben dann die Netzprovider ihre Kostenstruktur für die SMS auf und boten diesen Dienst ebenfalls in Flatrates an.
Änderung soll langersehnte Option ermöglichen
Mittlerweile gehört es zum Alltag, Textnachrichten zu Hunderten pro Tag zu verschicken und die Auswahl beschränkt sich längst nicht mehr auf WhatsApp, das mittlerweile, wie auch Facebook und Instagram, zur Meta-Gruppe gehört. Als führende Anbieter von Alternativen gibt es Dienste wie Signal, Telegram, den Facebook-Messenger, und besonders im asiatischen Raum den QQ-Mobile Messenger, WeChat und Line. Ein massiver Gegenentwurf also zum Erfinder und Platzhirsch WhatsApp. Besonders in den letzten Jahren hat die höhere Sensibilisierung für Datenschutz dazu geführt, dass viele Nutzer sich Diensten anschließen, die ihrer Ansicht nach sicherer sind.
Apple vereinfacht die Kommunikation mit Android-Nutzern
Auch politische Erwägungen, sowie die Umstände, das verschiedene Dienste, wie Telegram, keine Maßstäbe an den Inhalt der verbreiteten Nachrichten legen führte zu einer massiven Umverteilung. Darauf bemühte man sich bei den Messengern sofort um ein Mehr an Sicherheit inform der „Ende zu Ende“ -Verschlüsselung. Der Konzern Apple spielte seit jeher eine ganz eigene Rolle. Die Idee ist dem Umstand geschuldet, dass die Macher aus Cupertino auch über ein vollkommen eigenes Betriebssystem verfügen, das aus den damaligen MacOS – System hervorgegangen ist.
Es stellt den Gegenentwurf dar zu den Android-Systemen, die mit einem Anteil von 72 Prozent den Weltmarkt für mobile Betriebssysteme beherrschen. So können Besitzer eines iPhones untereinander gratis mittels iMessage kommunizieren und dabei auch Bilder und Videos umsonst versenden. Der Versand von Bild- und Videodateien an ein Android-basierendes Gerät war indes nicht möglich und konnte nur per Online-Messenger oder per MMS durchgeführt werden. Das kostete in der Regel rund 40 Cent pro MMS. Bisher hatte sich Apple stets der modernen RCS-Technik verschlossen, die einen Gratisversand ermöglicht und als Nachfolger der SMS gehandelt wird.
RCS-Technik soll auch für iPhones kommen
Diese Technik erlaubt auch einen kostenlosen Versand von Bildern und Videos. Außerdem ist sie im Gegensatz zur altertümlichen SMS in der Lage, eine „Ende zu Ende“-Verschlüsselung zu erzeugen. Die Verweigerungshaltung, die Apple auch schon bei verschiedenen anderen Gelegenheiten zeigte, hat dem Konzern eine Menge internationaler Kritik eingebracht. Währenddessen hat sich das Unternehmen immer wieder darauf berufen, nur so die Sicherheit des iMessage-Dienstes gewährleisten zu können.
Nachdem für den wichtigen Europäischen Markt nun auch durch die EU aus Brüssel selbst Druck gab und mit Markthindernissen und Strafen gedroht wurde, gab der Konzern jetzt seine Verweigerungshaltung auf und öffnet die RCS-Technik als Übertragungsmöglichkeit für seine iPhones. Mit dem Einbau der USB-C-Schnittstelle in seinen Geräten der 15er Baureihe, ist es nun das zweite Mal, dass der Konzern mit dem Apfel zähneknirschend seine exklusive Haltung aufgibt zugunsten von einheitlicheren Regelungen. Begrüßt wird der Schritt ausdrücklich vom Google-Vorstand, der argumentiert, nun einen reibungsloseren Verlauf zwischen den beiden Gerätephilosophien ermöglichen zu können. Allerdings soll RCS als parallele Möglichkeit auf den Geräten laufen und nicht mit dem iMessage verzahnt werden. Ein bisschen Exklusivität bleibt eben erhalten.