In der Türkei wurde eine umstrittene Aktion losgetreten. Auf offener Straße werden die Bürgerinnen und Bürger gewogen, um gezielt gegen Übergewicht vorgehen zu können. Die Regierung unter Erdogan wurde aufgrund dieser Maßnahmen bereits stark kritisiert. Im Rahmen einer landesweiten Kampagne wollen die Gesundheitsbehörden Körpergröße, Gewicht und Body-Mass-Index erfassen.
Die Aktion trägt den Titel "Lern dein Idealgewicht kennen, lebe gesund" und begann am 10. Mai. Bis zum 10. Juli wird sie noch andauern. Insgesamt zehn Millionen Bürger sollen somit erreicht werden. Wie der Minister Kemal Memişoğlu erklärte, beteiligen sich sämtliche Provinzen der Türkei an den Maßnahmen.
Erdogan-Regierung geht gegen Übergewicht vor und entfacht Diskussion
Da die Werte an öffentlichen Plätzen gemessen werden, wurden bereits kritische Stimmen laut, die Erdogan und den Gesundheitsministerien Diskriminierung vorwerfen. Auch in den sozialen Medien hat die Aktion Entsetzen ausgelöst. Viele User schreiben, dass es sich um eine „übergriffige“ Maßnahme handele, bei der die Menschen gedemütigt werden. Wer einen BMI von über 25 aufweist, soll nach Aufnahme der Werte weiter behandelt und beraten werden. Sechs von zehn Bürgern gelten in der Türkei als übergewichtig.
Ob oder wie genau die Zustimmung der Menschen eingeholt wird, hat das Gesundheitsministerium bisher nicht erklärt. „Wir werden in zwei Monaten die Größe und das Gewicht von etwa 10 Millionen Bürgern in 81 Städten messen", erklärte Muhammed Emin Demirkol, Generaldirektor für öffentliche Gesundheit. Der WHO zufolge soll es sich bei der Türkei um eines der Länder mit dem höchsten prognostizierten Anstieg der Fettleibigkeitsrate handeln. Deshalb will die Regierung dieser Entwicklung nun offenbar entgegenwirken.