20 Euro beim Arztbesuch zahlen? Experten fordern neue Regel

Union und SPD haben kürzlich über Verbesserungen des Gesundheitssystems diskutiert. Zahlreiche Mediziner fordern die Einführung neuer Regeln. Unter anderem stehen zusätzliche Gebühren sowie ein Belohnungssystem im Raum.

28.04.2025, 21:45 Uhr
20 Euro beim Arztbesuch zahlen? Experten fordern neue Regel
fizkes/Shutterstock
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In Deutschland sind die Arztpraxen häufig überfüllt. Auch in die Notaufnahme gehen viele Bürgerinnen und Bürger oft wegen Symptomen, die eigentlich gar nicht als Notfall gelten. Genau dagegen will die künftige Regierung vorgehen. Es handelt sich um einen von vielen Punkten, die während den Koalitionsverhandlungen diskutiert wurden.

Auch die ehemalige Praxisgebühr, die in Deutschland von 2004 bis 2021 existierte, stand zur Debatte. Die CSU hat allerdings bereits erklärt, dass es keine neue Praxisgebühr geben soll. Stattdessen stehen andere Optionen im Raum. Die Deutschen suchen nämlich rund zehn Mal im Jahr ihren Hausarzt auf und liegen im weltweiten Vergleich auf dem fünften Platz. Auch für das sogenannte Ärztehopping sind die Deutschen bekannt.

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IMAGO / Michael Weber

Kommt eine neue Regel beim Arztbesuch? Union und SPD diskutieren Verbesserungen des Gesundheitssystems

Sie nutzen ihre freie Wahl und gehen von einem Arzt zum Nächsten. Die Kosten für mehrfache Blutabnahmen und Co. bleiben so jedoch an der Gemeinschaft hängen, die monatlich ihren Krankenkassenbeitrag zahlt. Eine Zuzahlung oder auch ein Belohnungssystem sollen dafür sorgen, dass man sich genauer überlegt, wann man zum Arzt geht. „Es ist keine Seltenheit, dass ein Patient zu mehreren Haus- und Fachärzten geht, die ähnliche Untersuchungen durchführen. Das kostet die Praxen Zeit und die Krankenkassen Geld“, erklärte der KBV-Vorsitzende Andreas Gassen. Deshalb könnte man Patienten künftig mit einer gewissen Summe im Jahr belohnen, die sich daran halten, nur ihren Hausarzt aufzusuchen und sich überweisen zu lassen.

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„Denkbar ist auch, dass ein über die Kassen abzurechnender Betrag von zehn oder 20 Euro fällig wird, wenn Patienten den vereinbarten Behandlungspfad verlassen und doch noch einen zweiten Facharzt oder einen weiteren Hausarzt aufsuchen“, erklärte der Ärztepräsident Klaus Reinhardt. Zudem werden höhere Ausfallhonorare gefordert, wenn ein Patient zum vereinbarten Termin nicht erscheint. Die Gebühr, die 2004 eingeführt wurde, entfiel nur, wenn man eine entsprechende Überweisung vorlegen konnte. Allerdings ergaben Untersuchungen, dass insbesondere einkommensschwache Haushalte seltener zum Arzt gingen, was negative gesundheitliche Auswirkungen gehabt haben könnte. Deshalb ist noch unklar, ob es tatsächlich zur Einführung einer zusätzlichen Gebühr beim Arztbesuch oder des besagten Belohnungssystems kommt.

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