Zoo bittet um Haustierspende als Raubtierfutter

Die Tierhaltung in Zoos steht immer wieder in der Kritik. Jetzt gerät ein Zoo in Dänemark mit einem ungewöhnlichen Aufruf in die Schlagzeilen, für den es viel Gegenwind, aber auch Zuspruch gibt: Haustierspenden als Futter.
Zoo bittet um Haustierspende als Raubtierfutter
picture alliance
Anzeige

In ihrer heutigen Form gibt es Zoos seit dem 18. Jahrhundert, das Konzept existiert aber bereits seit 4000 Jahren. Vor allem in der jüngsten Vergangenheit gibt es aber auch massive Kritik an der Grundidee von Zoos, zumal immer wieder Fälle von Tierleid bekannt werden. Verteidiger der Einrichtungen führen hingegen Artenschutz und Bildungszwecke an. In dieser angespannten Gemengelage sorgt der Aufruf eines Zoos in Dänemark für Aufsehen, der über die sozialen Netzwerke geteilt wurde.

Da sich viele Tiere dort von Fleisch ernähren, hat die Einrichtung dazu aufgerufen, unter Umständen Haustiere zu spenden. Diese sollen dann vorrangig an Raubtiere verfüttert werden. In dem Post heißt es unter anderem: „Wenn Sie ein gesundes Tier haben, das aus verschiedenen Gründen abgegeben werden muss, können Sie es uns gerne spenden.“ Der Aufruf sorgte für ein großes Echo, sowohl Positives als auch Negatives.

Zoo bittet öffentlich um Haustierspenden

„In Zoos haben wir die Verantwortung, die natürliche Nahrungskette der Tiere nachzuahmen - sowohl in Bezug auf Tierschutz als auch auf beruflichen Integrität“, heißt es in dem Text, den der Zoo der im Norden des Landes liegenden Stadt Aalborg veröffentlicht hat. Die Tiere würden vorher von geschultem Personal schonend eingeschläfert. „So wird nichts verschwendet – und wir sorgen für natürliches Verhalten, Ernährung und Wohlbefinden unserer Raubtiere.“ Als Beispiel wird der europäische Luchs genannt, der Beutetiere im Ganzen frisst.

Unter dem Post wird das Ansinnen des Zoos mitunter hitzig diskutiert. Viele finden den Gedanken grausam, ein geliebtes Haustier unter diesen Umständen abzugeben, auch wenn es bereits alt und krank ist. Eine Nutzerin kommentiert: „Es ist ein schlechtes Signal aus einem Zoo, dass man seine Tiere einfach so wegwerfen kann, schnell und einfach und bequem.“

Anzeige
Zoo Haistierspende Symbolbild: Löwe (Panthera leo) nebst Gemahlin im Zoo von Aalborg
picture alliance

Es gibt verschiedenste Gründe für Haustierspenden an Zoo

Es gibt aber auch positive Reaktionen, die es begrüßen, dass ihre geliebten Haustiere nach einem leidlosen Tod noch eine Funktion in einer natürlichen Nahrungskette erfüllen. Man findet auch mehrere Kommentare, in denen Nutzer beschreiben, dass sie schon einmal ein Tier auf diese Art und Weise abgegeben hätten und die Erfahrung positiv gewesen sei. Dabei handelt es sich stets um Beispiele, bei denen die Tiere aus gesundheitlichen Gründen ohnehin eingeschläfert worden wären.

In einem TV-Beitrag eines lokalen Senders gibt der Zoo-Direktor Henrik Vester Skov Johansen an, dass das Angebot durchaus angenommen würde. So habe man allein 2025 bereits 137 Kaninchen erhalten. Auch die Einrichtung bestätigt, dass es sich vor allem um alte Tiere handeln würde. Allerdings gäbe es durchaus auch Fälle, in denen etwa Kaninchenbabys zum Zoo gebracht würden. Die Tiere sind äußerst fruchtbar und ein Wurf umfasst in der Regel 5-6 Junge. Johansen berichtet aber auch von Fällen, in denen Besitzer ihres Tieres überdrüssig würden und es deshalb als Futterspende abgeben würden

Anzeige