Nobelpreisträger warnt vor KI: Geoffrey Hinton spricht von düsterer Zukunft – „Als wären Außerirdische gelandet“

2024 gewann Geoffrey Hinton den Nobelpreis für Physik. Jetzt warnt der Wissenschaftler eindringlich vor der Technologie, die er selbst maßgeblich mitgestaltet hat: Künstliche Intelligenz.
Nobelpreisträger warnt vor KI: Geoffrey Hinton spricht von düsterer Zukunft – „Als wären Außerirdische gelandet“
iStock / Orla
Anzeige

Der britische Wissenschaftler Geoffrey Hinton gilt als einer der wichtigsten Pioniere im Bereich Künstliche Intelligenz (KI). Jahrelang forschte er zu neuronalen Netzwerken und legte damit die Grundlage dafür, dass Maschinen tatsächlich lernen können, bis seine Firma 2012 von Google aufgekauft wurde, wo er fortan weiterarbeitete. 2023 hat er das Unternehmen allerdings verlassen – auch, um frei über die Gefahren der Technologie, an der er selbst mitgearbeitet hat, sprechen zu können.

Der 76-Jährige warnt eindringlich vor KI und der Macht, die die Technologie über die gesamte Menschheit bekommen könnte. Ohne strenge Regulierungen vonseiten der Regierungen könne Künstliche Intelligenz innerhalb der kommenden 30 Jahre zu einer massiven Bedrohung werden, die sogar das Aussterben der Menschheit verursachen könne, so Geoffrey Hinton. Seine ersten Berechnungen zu diesem Szenario ergaben eine Wahrscheinlichkeit von 10 Prozent; inzwischen hat er sie laut „Guardianauf 20 Prozent nach oben korrigiert.

Geoffrey Hinton über Künstliche Intellgenz
IMAGO / Bildgehege

Künstliche Intelligenz könnte sich laut Experten schon bald zur Gefahr entwickeln

Das liegt unter anderem daran, dass Künstliche Intelligenz schneller zur Bedrohung werden könne, wenn sie in die Hände von Personen mit schädlichen Absichten geraten würde. Reine Marktmacht könne dann keinen Schutz mehr bieten, so der Nobelpreisträger. Zumal er auch eine handfeste Gefahr darin sieht, dass Firmen wie OpenAI oder Google, für das er selbst jahrelang gearbeitet hat, eher auf Gewinnmaximierung als auf Sicherheit setzen könnten. „Die unsichtbare Hand wird uns nicht schützen“, erläutert Hinton. Deshalb fordert er strengere Regulierungen von Regierungsseite, um dem von vornherein einen Riegel vorzuschieben. Was ihm wirklich Sorge bereitet, ist die Tatsache, dass Künstliche Intelligenz tatsächlich schlauer ist als der Mensch.

„Wir haben es noch nie mit etwas Intelligenterem als uns selbst zu tun gehabt. Wie viele Beispiele gibt es, in denen eine weniger intelligente Entität eine intelligentere dauerhaft kontrolliert?“ führt der Wissenschaftler in einem „BBC Radio 4“-Interview aus. Seinem ehemaligen Arbeitgeber Google steht er hingegen nicht grundsätzlich kritisch gegenüber, im Gegenteil. Er habe sogar viele gute Dinge über Google zu sagen. Seine Perspektive auf das ganze Thema habe sich allerdings geändert, als er die schnellen Fortschritte der hoch entwickelten Sprachmodelle der jüngsten Vergangenheit beobachtete.

Anzeige

„Diese Dinger sind völlig anders als wir“, führt der 76-Jährige aus. Eine Gefahr bestehe allerdings auch darin, dass viele diesen Punkt nicht sehen würden. „Manchmal denke ich, es ist, als wären Außerirdische gelandet und die Menschen hätten es nicht bemerkt, weil sie sehr gut Englisch sprechen.“ Geoffrey Hinton ist mit seiner Meinung auch keinesfalls allein. Erst kürzlich hat mit Yoshua Bengio ein weiterer KI-Pionier seine Bedenken geäußert und von „gefährlichen Verhaltensweisen“ aktueller KI-Modelle gesprochen.