Vermehrt berichten Facebook-Nutzer von einem Pop-up-Fenster, das plötzlich in der App der Social-Media-Plattform auftauchen. Wie das Magazin „The Verge“ schreibt, hat auch die Redaktion eine solche Nachricht erhalten, als sie über Facebook auf die Kamera zugreifen wollte. In der Nachricht ist die Rede von einer neuen Funktion, die das Gestalten der eigenen Story vereinfachen soll. Allerdings benötigt der Meta-Konzern dafür Zugriff auf die privaten Fotos der Nutzer.
Das ganze läuft unter dem Titel „Cloud Processing“. Eine Einwilligung würde bedeuten, dass Facebook Zugriff auf den privaten Foto-Ordner auf den Smartphones seiner Nutzer erhält, um dann einige Bilder in die Unternehmenscloud zu laden. Dahinter steht der Zweck, dass diese Bilder dann ausgewertet werden können, um etwa in passend erstellten Collagen oder Rückblenden zum Einsatz zu kommen. Das Bemerkenswerte dabei ist, dass Facebook dafür scheinbar nicht die Bilder nutzen möchte, die die Nutzer ohnehin schon auf einer Meta-Plattform hochgeladen haben, sondern ausdrücklich jene, die in privaten Speichern liegen. Woran könnte das liegen?

Facebook will umfassenden Zugriff auf private Daten
Eine naheliegende Erklärung wäre, dass Meta die so gewonnenen Daten zu KI-Trainingszwecken nutzen möchte. Wie vehement das Unternehmen das vorantreibt, zeigen mehrere aktuelle Fälle, in denen Meta sogar vor Gericht ging, um etwa Raubkopien von Büchern in seine Trainingsmodelle mit einbeziehen zu können. Wer der Aufforderung in dem Pop-up-Fenster zustimmt, gewährt Facebook umfänglichen Zugang auf seine Fotos, ohne die Auswahl gezielt einschränken zu können.
Und es gibt noch ein Problem. Denn mit der Zustimmung zum Cloud Processing erklärt man sich auch mit der Nutzung der Meta AI einverstanden, was dem Konzern noch umfassendere Rechte gibt. Er kann dann persönliche Dinge wie Aufnahmedatum des Bildes, Personen und Objekte analysieren und auszuwerten. Zudem erhält Meta dann das Recht, persönliche Daten abzuspeichern und auch weiterzuverwenden. Gerade in der EU hat diese Praxis zu enormer Kritik geführt, da sie dem Digital Markets Act (DMA) widerspricht, weshalb es bis zur Einführung der Meta AI vor einigen Wochen möglich war, der Verwendung seiner Daten zu widersprechen.