Neben den vielen fiktionalen Inhalten gibt es bei Netflix auch eine ganze Reihe sehenswerter Dokumentationen. Wie sehr diese ebenfalls das Publikum bewegen können, zeigt aktuell ein besonders eindrücklicher Fall, der sogar „The Woman in Cabin 10“ mit Keira Knightley gefährlich werden könnte. Obwohl es sich „nur“ um eine Doku handelt, steht der Titel in 24 Ländern auf Platz 1 und kommt so im Gesamtranking der aktuellen Charts auf Platz 2. Grund dafür ist die tragische Geschichte und die eindringliche Erzählweise, die sich von anderen Dokumentationen abhebt.
Die Rede ist von „The Perfect Neighbor“; im Deutschen kommt noch der Untertitel „Ein Gesetz und seine Folgen“ hinzu. Die Zahlen sprechen dabei für sich. Auf IMDb erreicht der Netflix-Film eine Wertung von sehr guten 7,2 Prozent. Und auf Rotten Tomatoes hält er (Stand: 23. Oktober) sogar die perfekte Wertung von 100 Prozent; auch das Publikum bewertet den Titel dort mit 77 Prozent positiv.

„The Perfect Neighbour“ bewegt Netflix-Publikum und ruft Medienecho hervor
„The Perfect Neighbor“ erzählt die Geschichte eines Nachbarschaftsstreits in Ocala (Florida), der 2022 auf tragische Weise eskalierte. Über einen längeren Zeitraum rief die dort lebende Susan Lorincz immer wieder die Polizei, weil sie sich auf ihrem Grundstück von den spielenden Kindern ihrer schwarzen Nachbarsfamilie gestört fühlt. Die andauernden Auseinandersetzungen enden schließlich tödlich, als Susan Lorincz mit Berufung auf das „Stand Your Ground“-Recht die Mutter der Kinder, Ajke Owens, erschießt.
Neben dem außergewöhnlichen Thema sorgt auch die Machart der Netflix-Doku für Aufmerksamkeit. Statt wie üblich auf eine Mischung aus nachgestellten Szenen, Archivmaterial und Interviews zu setzen, kommen nämlich ausschließlich Bodycam-Aufnahmen der Polizei zum Einsatz. Diese zeigen eindrücklich, wie der Streit schrittweise immer weiter eskaliert. Es entsteht zudem ein Gefühl von Echtzeit, das viele Zuschauerinnen und Zuschauer positiv hervorheben.

Netflix-Doku zeigt Folgen des „Stand Your Ground“-Rechts
Die Netflix-Doku ruft im Netz ein starkes Echo hervor. „Selten habe ich einen Dokumentarfilm gesehen, der so fesselnd und intensiv ist und der so deutlich einige sehr offensichtliche Mängel im Rechtssystem aufzeigt“, schreibt etwa jemand auf Rottem Tomatoes. „Absolut erschütternd und herzzerreißend anzusehen“, heißt es an anderer Stelle. „Schaue 'The Perfect Neighbor' auf Netflix und heule mir die Augen aus“, kommentiert jemand auf X (vormals Twitter).
Als „Stand Your Ground“-Rechte werden umgangssprachlich die Gesetze in etwa 30 US-amerikanischen Bundesstaaten bezeichnet. Übersetzt bedeutet das soviel wie „nicht von der Stelle weichen“ und es erlaubt Personen, sich in Extremfällen mit tödlicher Gewalt gegen rechtswidrige Angriffe zu verteidigen. Florida, in dem sich die Ereignisse von „The Perfect Neighbour“ zutrugen, war der erste Staat, der seine Gesetzeslage diesbezüglich im Jahr 2005 änderte.