Michael Jackson in „Smooth Criminal“: Forscher erklären die Bewegung, die „eigentlich unmöglich“ ist

Michael Jackson ist für seine Tanz-Moves bekannt. Besonders legendär: der „Anti Gravity Lean“. Mit diesem haben sich sogar Wissenschaftler beschäftigt.
Michael Jackson in „Smooth Criminal“: Forscher erklären die Bewegung, die „eigentlich unmöglich“ ist
IMAGO / Parsons Media
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Der „King of Pop“, Michael Jackson, gilt als einer der erfolgreichsten Künstler aller Zeiten. Nicht umsonst ist sein Debütalbum „Thriller“ bis heute das meistverkaufte überhaupt. Wichtig für sein Image und seinen Erfolg waren aber auch seine Tanz-Moves. Der „Moonwalk“ gilt bis heute als Jacksons Markenzeichen, das sofort mit dem 2009 verstorbenen Künstler in Verbindung gebracht wird. Fast genauso legendär ist aber auch der sogenannte „Anti Gravity Lean“ aus dem Musikvideo zu „Smooth Criminal“.

Der Song erschien im Jahr 1987 auf dem ebenfalls sehr erfolgreichen Album „Bad“, das gesamte Video ist etwa neun Minuten lang. In einer frühen Fassung sollte das Lied, das Michael Jackson selbst komponiert hat, im Übrigen „Al Capone“ heißen. Nach einer Überarbeitung bekam es dann allerdings auch einen neuen Namen. In dem Video ist Jackson als titelgebender geschmeidiger Gangster zu sehen, der in einer Bar auftaucht. In einer längeren Tanzsequenz lehnen er und seine Mittänzer sich dann mit kerzengeradem Körper nach vorne – eine Bewegung, die physikalisch eigentlich gar nicht möglich ist.

Der Trick hinter Michael Jacksons legendärer Tanzpose

Michael Jackson performte die Choreografie inklusive des „Anti Gravity Lean“ vielfach auch vor Live-Publikum. Eine Kameratrickserei ist also auszuschließen. Allerdings ist es eigentlich nicht möglich, sich so weit nach vorne zu lehnen, weil der Körperschwerpunkt und letztlich die Schwerkraft es nicht zulassen. Normalerweise sind maximal 20 Grad möglich, nicht die ungefähren 45 Grad Neigungswinkel von „Smooth Criminal“.

Möglich wird das Ganze durch einen Spezialschuh, auf den Michael Jackson sogar Patent angemeldet hatte. Dieser verfügt an der Ferse über einen dreikantigen Schlitz, der ein Einhaken mit kaum sichtbaren Metallstiften im Boden möglich macht. Das verankert die Tänzer zusätzlich am Boden und ermöglicht es ihnen, sich dermaßen weit nach vorne zu lehnen. Könnte mit diesem Trick, der im Video ab Minute 07:05 zu sehen ist, also jeder den „Anti Gravity Lean“ durchführen?

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Mehr als nur ein Spezialschuh

Diese Frage beantwortet eine Gruppe Forscher klar mit Nein. In einem 2018 erschienen wissenschaftlichen Artikel im „Journal of Neurosurgery“ setzen sie sich unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten mit der legendären Bewegung auseinander. Ihren Berechnungen zufolge würde es zusätzlich eine enorme körperliche Fitness erfordern. Bei der Durchführung muss man den ganzen Körper enorm anspannen und vor allem bei der Aufwärtsbewegung aktiv gegen die Schwerkraft ankämpfen.

Dazu kommt, dass gerade bei einer Live-Performance viel schiefgehen kann – so auch bei Michael Jackson selbst. 1996 hatte sich der „King of Pop“ bei einem Konzert in Tokyo offenbar nicht richtig eingehakt und fiel deshalb vorne über. Auch seinen Tänzern gelang die äußerst schwierige Bewegung nicht immer. Das hat der Legende um den Tanz-Move allerdings keinen Abbruch getan.

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