Eine einzige Buchung für den gesamten Urlaub – das Konzept von Pauschalreisen erfreut sich vor allem bei Deutschen enormer Beliebtheit. Das Land ist mit einem Anteil von ca. 41 Prozent aller Pauschalreisen in Europa der wichtigste Markt. Viele finden dabei attraktiv, dass sie sich um möglichst wenig kümmern müssen und die Reise quasi als Gesamtpaket buchen. Dazu kommt, dass Reisende dann auch von einem umfassenden Rechtsschutz profitieren und sowohl gegenüber den Reiseveranstaltern als auch bei eventuellen Mängeln vor Ort abgesichert sind.
Allerdings gibt es dabei auch einige Fallstricke für Reisende, die sich erst im Ernstfall zeigen. „In Reisebüros, egal ob vor Ort oder online, werden auch mal verbundene Einzelleistungen verkauft, die für den Laien wie eine Pauschalreise wirken, aber keine sind“, erklärt etwa Felix Methmann vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). So kann es sein, dass doch Einzelleistungen gebucht werden und dass man etwa im Falle eines ausgefallenen Fluges das Hotel trotzdem bezahlen muss. Dagegen möchte eine neue beziehungsweise reformierte EU-Richtlinie vorgehen. Das könnte allerdings negative Auswirkungen auf die Preise haben.

Geplante EU-Reform für Pauschalreisen könnte Preisspirale auslösen
Dafür soll die Definition von Pauschalreisen ausgeweitet werden. Ziel ist die Bündelungen verschiedener Reiseleistungen, wenn sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums beim selben Anbieter gebucht wurden. Und auch die kostenfreie Stornierung im Falle außergewöhnlicher Umstände am Wohn- und Abreiseort sollen besser abgedeckt werden. Das hätte zur Folge, dass Rücktrittsrechte gestärkt und Insolvenzabsicherungen verbessert würden, wie etwa „ZDF heute“ schreibt.
Das würde zwar auf der einen Seite den Verbraucherschutz deutlich stärken. Etwa der Deutsche Reiseverband (DRV) warnt allerdings vor spürbar höheren Kosten für Millionen deutsche Urlauberinnen und Urlauber, da Pauschalreisen aufgrund ihres umfassenderen Rechtsschutzes in der Regel teurer angeboten werden als einzeln gebuchte Reiseleistungen. Die neue EU-Regelung könne somit aufgrund der Kosten und der Bürokratie eine Wettbewerbsverzerrung darstellen und das könne wiederum auch die Existenz vieler Reisebüros gefährden.
Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbands unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), mahnt allerdings, dass nicht die Pläne der EU für die weiter steigenden Reisekosten seien. „In der aktuellen Debatte werden die falschen Schuldigen benannt“, erklärt sie. Stattdessen seien „nationale Steuern, Abgaben und Bürokratie“ die wahren Preistreiber. Eine klarere Abgrenzung zwischen Pauschalreisen und Einzelleistungen sorge ihrer Meinung nach sogar für weniger Bürokratie und zudem deutlich mehr Klarheit und Rechtssicherheit.