Weniger Feiertage für die Wirtschaft: Diese drei Termine stehen zur Debatte

Um die Wirtschaft anzukurbeln, diskutieren Unternehmer über insgesamt drei kirchliche Feiertage und ob es sinnvoll wäre, sie deutschlandweit zu streichen.
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Die Debatte um Reduzierung der Feiertage hat angesichts weiter schwächelnder Zahlen eine neue Wendung genommen. Vor diesem Hintergrund hört man erneut lauter werdende Rufe aus der Wirtschaft, die gesetzlichen Feiertage in Deutschland zu reduzieren. Das System voller Feier- und Urlaubstage sei im Vergleich ein Standortnachteil, heißt es von einigen Seiten. Bertram Brossardt, Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), hat dabei genaue Vorstellungen, welche Feiertage künftig gestrichen werden sollten.

Dabei geht es vor allem um kirchliche Feiertage. So nennt er gegenüber der „Bild“-Zeitung den Ostermontag, Pfingstmontag und auch den zweiten Weihnachtsfeiertag am 26. Dezember. Kollegen aus anderen Ländern zeigten sich stets verblüfft, wenn sie hörten, dass man in Deutschland an diesen Tagen frei habe, erklärt Brossardt.

Und er bekommt Unterstützung von Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller, die ebenfalls den Ostermontag ins Spiel bringt. „Wir müssen uns wieder kollektiv anstrengen, weil sich der Erdball weitergedreht hat, wenn wir auf die Arbeitszeiten in Amerika, China oder Polen blicken“, wird die Unternehmerin zitiert.

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Streichung von Feiertagen wird schon länger diskutiert und fand zuletzt 1994 statt

Die Forderung zur Reduzierung freier Tage ist nicht neu, genauso wenig wie der damit verbundene Verweis auf andere Länder. Oft wird dabei etwa die Arbeitszeit verglichen. So liegt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hierzulande bei 34,8 Stunden und damit unter dem EU-Schnitt von 37,1 Stunden. Das liegt allerdings auch an der hohen Teilzeitquote. Schaut man auf die Arbeitszeit der Vollzeiterwerbstätigen, dann liegt die Wochenzeit bereits bei 40,2 Stunden. Und auch ein Blick auf die Anzahl der Feiertage zeigt, dass Deutschland mit seinen zehn Tagen (je nach Bundesland können es bis zu 14 sein) eher im Mittelfeld liegt.

Frankreich beispielsweise hat elf, Italien 12 und Österreich 13 Feiertage. Die meisten gibt es in der Slowakei mit 15. Dem arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) zufolge könnte ein zusätzlicher Arbeitstag der deutschen Wirtschaft etwa 8,6 Milliarden Euro Wachstum bescheren. Ein Tag könne der „Wirtschaft viel bringen und würde die Arbeitnehmer nicht stark belasten“, argumentiert Brossardt.

Es gibt aber auch bereits prominente Gegenstimmen für den Vorstoß. So fordert etwa der Deutsche Gewerkschaftsbund Bayern das Gegenteil, indem Feiertage, die auf ein Wochenende fallen, kompensiert werden sollten. Auch dafür gibt es international entsprechende Beispiele. Expertinnen und Experten betonen zudem, dass Ruhetage wichtig für den Produktivitätserhalt seien.