Während eines Urlaub-Aufenthaltes in der türkischen Metropole Istanbul ist eine vierköpfige Familie aus Hamburg verstorben. Zunächst vermuteten die Behörden eine Lebensmittelvergiftung. Inzwischen legt ein Gutachten allerdings eine chemische Vergiftung nahe. Diese geht vermutlich auf ein Pestizid zur Beseitigung von Bettwanzen zurück, das im Hotel der Familie zum Einsatz kam.
Die Familie wurde Mitte vergangener Woche mit Symptomen wie Übelkeit und Erbrechen ins Krankenhaus eingeliefert. Dort verstarben zunächst die beiden Kinder, drei und sechs Jahre alt, kurz darauf auch ihre Mutter. Anfang dieser Woche wurde dann auch der Tod des Vaters auf der Intensivstation bekannt gegeben. Nun wird berichtet, dass der tragische Fall auffällige Parallelen zum Tod einer ebenfalls aus Deutschland stammenden Studentin aufweist.
Sie verstarb Anfang November 2024 ebenfalls in Istanbul. Die 23-jährige Deutsche studierte im Rahmen des Erasmus-Programms an der Üsküdar-Universität und lebte offenbar in einem vierstöckigen Wohnhaus im Stadtteil Kadıköy. Auch in diesem wurden Schädlingsbekämpfungsmittel gegen Bettwanzen eingesetzt. Daraufhin zeigten mehrere Bewohnerinnen und Bewohner der Anlage Symptome, die denen der jetzt verstorbenen Familie aus Hamburg ähnelten.

Viele Gemeinsamkeiten der beiden Vergiftungsfälle in Istanbul
Zwei Mitbewohner der Studentin suchten daraufhin einen Arzt auf, die junge Frau blieb jedoch zu Hause. Nur wenige Stunden später ging es ihr offenbar deutlich schlechter und kurz darauf verstarb sie im Krankenhaus, nachdem ihre Mitbewohner einer Klinik gerufen hatten. Medienberichten zufolge handelte es sich bei der eingesetzten Substanz um das gleiche Pestizid wie im Fall der vierköpfigen Familie. Und es gibt noch eine Gemeinsamkeit der beiden Fälle in Istanbul: Auch bei der 23-Jährigen gingen die Behörden zunächst von einer Lebensmittelvergiftung aus.
Das bestätigte ihr Anwalt Ekim Hakeri gegenüber der dpa. Erst im August 2025 und damit ein Dreivierteljahr nach ihrem Tod wurde ein Bericht veröffentlicht, der die Vergiftung offenlegte. Das entsprechende Mittel wurde dabei wohl nicht in der Wohnung der Studentin eingesetzt, sondern ein Stockwerk darunter. Dort habe es sich allerdings in Gas verwandelt und im gesamten Gebäude ausgebreitet, wie es im Bericht heißt.
Ähnlich könnte es auch im Fall der verstorbenen Familie gewesen sein. Spuren des Pestizids wurden in einem Raum im Erdgeschoss des Hotels in Istanbul gefunden. Dem „Spiegel“ zufolge enthielt das Mittel vermutlich Aluminiumphosphid, eine Verbindung aus Aluminium und Phosphor. Kommt diese mit Feuchtigkeit in Berührung, wird sie zu einem giftigen Gas, das sich über das Belüftungssystem im Gebäude ausgebreitet haben könnte.