„Weltuntergangsgletscher“: Forscher machen beunruhigende Entdeckung in der Antarktis

Der Thwaites-Gletscher wird auch „Weltuntergangsgletscher“ genannt, weil sein Kollaps erhebliche Konsequenzen auf den gesamten Planeten hätte. Eine Entdeckung vor Ort lässt deshalb viele Alarmglocken schrillen.
„Weltuntergangsgletscher“: Forscher machen beunruhigende Entdeckung in der Antarktis
IMAGO / Cover-Images
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Im westantarktischen Marie-Byrd-Land findet man den sogenannten Thwaites-Gletscher, benannt nach dem Glaziologen Fredrik T. Thwaites. Er erreicht eine enorme Größe von mehr als 190.000 Quadratkilometern. Zum Vergleich: das ist größer als ganze Länder wie Syrien oder Uruguay und macht rein flächenmäßig auch mehr als die Hälfte der Bundesrepublik Deutschland aus.

Auch aufgrund dieser Größe wird der Gletscher von der Wissenschaft, unter anderem von der NASA, seit Langem genau beobachtet und analysiert. Das liefert unter anderem wichtige Erkenntnisse über die Folgen des menschengemachten Klimawandels. Seine Größe macht den Thwaites-Gletscher aber nicht nur als Forschungsobjekt relevant. Sie birgt auch eine ernstzunehmende Gefahr für den ganzen Planeten.

Denn zusammen mit dem Pine-Island-Gletscher bildet er eine wichtige Barriere für den westantarktischen Eisschild. Sollte der Thwaites-Gletscher jemals abbrechen oder schmelzen, hätte das dementsprechend enorme Auswirkungen auf den Meeresspiegel, der beim Schmelzen des Eisschilds um mehrere Meter ansteigen würde. Deshalb ist teilweise auch vom „Weltuntergangsgletscher“ die Rede. In diesem Kontext haben Forscherinnen und Forscher jüngst eine alarmierende Entdeckung gemacht.

Thwaites-Gletscher
IMAGO / ZUMA Press Wire

Dem Thwaites-Gletscher drohen Gefahren von mehreren Seiten

Ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Manitoba beobachtet das Areal bereits seit mehr als 20 Jahren. Dafür werten sie auch Satellitenbilder und GPS-Daten der Eismassen aus, um vor alle eventuelle Brüche und Veränderungen der Bewegungsdynamik erkennen zu können. In einem aktuellen Bericht weist das Team nun darauf hin, dass bereits vorhandene Brüche schon zu einer schnelleren Strömung und einem damit einhergehenden Stabilitätsverlust geführt hätten.

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Zwischen weiteren Brüchen und den Strömungen kommt es den Expertinnen und Experten zufolge zu einem Teufelskreis. Stärkere Strömung verursacht neue Brüche im Gletscher, was die Strömung weiter verstärkt. Und es droht noch eine andere Gefahr durch kraftvolle Wirbel unter dem Eis. Auf diese Wirbel konzentriert sich eine weitere aktuelle Studie der University of California und der NASA.

Die angesprochenen Wirbel greifen das Eis nämlich von unten an und drücken dabei unter anderem wärmeres Wasser nach oben, was das Eis schmelzen lässt. Das erzeugt wiederum instabile Schmelzwasserfronten, die dann die Wirbel weiter verstärken. Das Forschungsteam betont deshalb unter anderem, wie wichtig fortschrittliche Beobachtungsinstrumente seien, um die Lage in der Antarktis engmaschig zu überwachen.

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