„Rhythm 0“: Künstlerin erklärt, warum sie sich 6 Stunden lang von Fremden alles antun ließ

Die Künstlerin Marina Abramovic ließ in den 70er Jahren sechs Stunden lang Fremde mit ihrem Körper tun, was sie wollten. In einem Interview verrät die 78-Jährige, warum sie diesen risikoreichen Schritt ging.
„Rhythm 0“: Künstlerin erklärt, warum sie sich 6 Stunden lang von Fremden alles antun ließ
Rhythm 0
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Marina Abramovic gilt als eine der berühmtesten Performancekünstlerinnen aller Zeiten. Das liegt vor allem an ihrem einzigartigen Projekt „Rhythm 0“ aus den 70er Jahren. Damals ließ sie sich sechs Stunden lang von Fremden alles antun. Die Zuschauer durften 72 Gegenstände nutzen und damit machen, was sie wollten.

Abramovic stellte also ihren Körper für die Kunst zur Verfügung. Auch heute löst diese außergewöhnliche Performance noch kontroverse Diskussionen aus. Dabei kommt die Frage auf, warum die Künstlerin bereit war, diesen risikoreichen Schritt zu gehen.

„Rhythm 0“: Künstlerin erklärt, warum sie sich 6 Stunden lang von Fremden alles antun ließ
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Das Kunstprojekt "Rhythm 0" sorgt auch Jahre später noch für Aufsehen

Nach drei Stunden schien das Projekt nämlich zu eskalieren. Eine Person zerschnitt Marinas Kleidung mit einer Rasierklinge und ein anderer hielt ihr eine Waffe an den Kopf. Doch Marina war sogar dazu bereit, „ihr Leben zu opfern“. In einem Interview erklärte sie, dass sie alles tun wollte, um mehr über den Menschen und seine Psyche herauszufinden. „Ich beginne mich zu bewegen. Ich beginne, ich selbst zu sein [...] und in diesem Moment rennen alle weg. Die Menschen konnten sich nicht wirklich mit mir als Person auseinandersetzen“, berichtet die Künstlerin.

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„Die Erfahrung, die ich aus diesem Stück gezogen habe, war, dass man in seinen eigenen Performances sehr weit gehen kann, aber wenn man die Entscheidungen dem Publikum überlässt, kann man getötet werden“, heißt es weiter. Doch Marina hat ihr Projekt unbeschadet überstanden. Sie hat einmal mehr bewiesen, dass der Mensch nur schwer zu verstehen und zu durchschauen ist. Gleichzeitig gelang ihr der große Durchbruch.