Auch, wenn die Temperaturen vielerorts wechselhaft sind: Sommer ist Freibadzeit. Auf dem gepflegten Rasen liegen, eine Runde schwimmen, eine Kleinigkeit auf der Picknickdecke essen – so sieht für viele ein entspannter Sommertag aus. Was da nicht ins Bild passt, sind die Berge von Müll, die dabei produziert werden und die am Ende des Tages oft dort zurückgelassen werden, wo man sich eigentlich erholen will.
Ralf Großmann ist Bademeister und Geschäftsführer von H2ohero.de und setzt sich seit mehr als 25 Jahren für Sicherheit und Qualität in Badebetrieben ein. Im Rahmen des „Experts Circle“ bei „Focus“ hat er seine Besorgnis über die wachsenden Müllberge in Freibädern geäußert und einen Blick hinter die Kulissen auf die Leute gewährt, die nach Feierabend oft noch stundenlang damit beschäftigt sind, die Hinterlassenschaften der Badegäste zu beseitigen.

Achtsamkeit beim eigenen Müll
„Wir reden leider nicht nur von ein paar Dutzend Gegenständen, es sind oft tütenweise Essensreste, Plastikflaschen, Verpackungen, Becher, nasse Socken, sogar benutzte Windeln. Hunderte Zigarettenstummel, Essensreste auf der Wiese, Servietten in den Duschen, Kaugummis in den Ritzen“, erklärt Großmann. Viele würden sich einfach keine Gedanken machen und davon ausgehen, dass schon irgendjemand den Müll dann entsorgen würde. Das ist ja meistens auch der Fall, wobei die Mehrarbeit oft ungesehen bleibt.
Dabei wäre Anerkennung das, was Großmann zufolge schon viel wert wäre: „Wir brauchen wirklich keine Medaille oder besonderes Lob oder Anerkennung. Es wäre für uns einfach nur schön, wenn die Leute beginnen zu verstehen, dass sich ein Freibad abends nicht einfach selbst reinigt.“ Jeder, der sich selbst um seinen Müll kümmere, würde schon einen Unterschied machen, betont der Bademeister. Dabei würde es ihm auch um die Sicherheit anderer Badegäste und die Hygiene gehen. Essensreste locken Wespen und andere Tiere an, Glasscherben könnten zu schlimmen Verletzungen führen, Zigarettenstummel zu Verschmutzung.