Vor traumhafter Kulisse: In einem Dorf kann man ein Jahr lang kostenlos wohnen

Angesichts der aktuellen Mietpreise klingt das Angebot, ein komplettes Jahr lang mietfrei in einem Dorf zu wohnen, sicherlich für viele verlockend. Was steckt dahinter?
Vor traumhafter Kulisse: In einem Dorf kann man ein Jahr lang kostenlos wohnen
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Grüne Berghänge an einem malerischen Fjord – das ist die Landschaft bei Kokelv. Die Ortschaft im Norden von Norwegen kann in jedem Fall mit einer wunderschönen Aussicht und seiner Lage direkt am Revsbotn-Fjord punkten. Und es gibt noch einen weiteren großen Vorteil: Wer dorthin zieht, muss für ein komplettes Jahr keine Miete zahlen und wohnt noch bis zu zwei weitere Jahre zu verminderter Miete. Es gibt allerdings auch einen Haken – der für manche vielleicht gar keiner ist.

Denn aufgrund der abgeschiedenen Lage leidet Kokelv, wie viele vergleichbare Ortschaften, unter sogenannter Landflucht. Darunter versteht man die Abwanderung vieler Menschen aus ländlichen Regionen in städtische Gebiete. Die Gründe dafür sind oft in der Infrastruktur begründet, die in größeren Orten von Natur aus besser ist; es gibt mehr Job- und Bildungsmöglichkeiten sowie Kulturangebote. Die Folge sind aussterbende Gemeinden mit einer zusehends überalterten Bevölkerung. Dem möchte Kokelv mit seinem Angebot entgegenwirken, von dem unter anderem der „NRK“ berichtet. Und es gibt noch mehr Vorteile für Zugezogene.

Straße bei Kokelv in Norwegen am Fjord, auf der ein Auto fährt
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Kokelv bietet vor allem zugezogenen Familien umfangreiche Unterstützung

Aktuell wohnen in dem Ort noch etwa 80 Menschen, nachdem in den vergangenen Jahren etwa 41 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner die Gegend verlassen haben. Dem will die Gemeinde entgegenwirken und in erster Linie Familien mit Kindern anlocken. Deshalb sind etwa Plätze in Kindergarten und Schule garantiert. Und damit sich Neuankömmlinge direkt gut zurechtfinden, wird ihnen eine lokale Patin oder ein Pate zur Seite gestellt, die ihnen bei der Eingewöhnung helfen. Das Angebot, kostenfrei nach Kokelv zu ziehen, richtet sich übrigens explizit nicht nur an Norwegerinnen und Norweger. Auch Personen aus dem Ausland können sich bis zum 16. November bewerben.

Die Idee an sich ist nicht neu. Andere norwegische Gemeinden haben bereits Vergleichbares angeboten, und zwar mit Erfolg. Bekannt ist auch das Konzept, besonders günstige Grundstücke zu verkaufen oder sogar zu verschenken, um der Landflucht entgegenzuwirken. Und es gibt sogar Orte, die Leuten Geld dafür zahlen, dass sie dorthin ziehen.

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