Für eine vierköpfige Familie aus Hamburg endete der Türkei-Urlaub tragisch. Die Mutter und die beiden Kinder, drei und sechs Jahre alt, verstarben bereits vergangene Woche im Abstand weniger Stunden und wurden am Wochenende im Westen der Türkei beigesetzt. Inzwischen ist bestätigt, dass auch der Familienvater nach mehrtägigem Aufenthalt am Montagabend auf der Intensivstation gestorben ist.
Zuvor konnte er allerdings gegenüber den Behörden noch eine Aussage machen, dass die Familie am Vortag im Stadtteil Ortaköy essen war. Zunächst vermuteten die Behörden in diesem Zusammenhang eine Lebensmittelvergiftung. In dieser Richtung gab es mehrere Verhaftungen und ein Lokal wurde vorsorglich geschlossen.
Dann richtete sich das Augenmerk allerdings schnell auf das Hotel, in dem die Familie untergekommen war. Jetzt zitieren erste türkische Medien aus einem Bericht der Gerichtsmedizin, dass offenbar eine chemische Vergiftung die Todesursache war.
Vergiftung durch Schädlingsbekämpfung laut Gutachten möglich
Die Untersuchungen zu dem Fall sind damit noch lange nicht abgeschlossen und eine Lebensmittelvergiftung dementsprechend auch noch nicht ausgeschlossen. Aber das Gutachten bestätigt die Vermutung, dass Chemikalien zur Bekämpfung von Bettwanzen Schuld am Tod der jungen Familie sein könnten. Entsprechende Proben wurden in einem Raum des Hotels sichergestellt und im Umfeld des Personals gab es ebenfalls bereits Verhaftungen. Damit wurden in diesem Zusammenhang, Stand jetzt, elf Verhaftungen vorgenommen.
Ob es nun genau diese Chemikalien die Todesursache sind, ist nicht bekannt. In dem Bericht heißt es nur: „Es wird davon ausgegangen, dass sie in erster Linie aufgrund einer chemischen Vergiftung durch die Umgebung des Hotels, in dem sie untergebracht waren, verstorben sind.“ Das Hotel wurde inzwischen evakuiert und versiegelt, nachdem auch zwei weitere Gäste mit Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus eingeliefert worden waren. Ein Zusammenhang zur verstorbenen Familie konnte allerdings offenbar noch nicht zweifelsfrei festgestellt werden.
Die Details müssen jetzt noch geklärt werden. Eine Expertin äußerte aber bereits früh den Verdacht auf eine chemische Vergiftung im Zusammenhang mit Pestiziden. Bettwanzen seien in Hotels in Istanbul ein Problem, wird die Biologin Emel Öykü Kanbur Kayıkc im Gespräch mit der türkischen Zeitung „Hürriyet“ zitiert. Viele Betreiberinnen und Betreiber würden für die Beseitigung nicht auf zertifizierte Anbieter setzen, um Geld zu sparen.