Der 5. Juli 2024 gilt als der „kürzeste Tag“ seit Beginn der Aufzeichnungen. Normalerweise benötigt die Erde 86.400 Sekunden, um sich vollständig um die eigene Achse zu drehen. Um diese Zeitspanne festzulegen, wird die Umdrehung aus der Perspektive der Sonne genutzt.
Der 5. Juli 2024 war jedoch 1,66 Millisekunden kürzer. Atomuhren sind in der Lage die Schwankungen der sogenannten Erdrotationsgeschwindigkeit präzise zu messen. Das Ergebnis zeigt also, dass sich der blaue Planet schneller gedreht hat als üblich. In diesem Jahr soll dieser „Rekord“ sogar noch einmal übertroffen werden. Den Forschern zufolge kamen drei Tage infrage.

Der "kürzeste Tag" verwirrt Forscher: Warum sich die Erde plötzlich schneller dreht
Der 9. Juli, der 22. Juli oder 5. August. Allerdings steht bereits fest, dass die Tage bisher nur 1,36 Millisekunden kürzer gewesen sind. Lediglich der 5. August könnte noch zum neuen kürzesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Seit dem Jahr 2020 wird der Rekord nämlich jährlich um eine halbe Millisekunde übertroffen. Da der Mond jedoch für Schwankungen sorgen kann, ist noch nicht genau klar, welches Datum es diesmal treffen wird.
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Doch warum sich die Erde schneller dreht, gilt momentan zumindest teilweise als Rätsel. „Die Ursache dieser Beschleunigung ist ungeklärt“, berichtet Leonid Zotov aus Moskau. Man vermutet, dass die Bewegungen der Ozeane, des Erdkerns sowie der Atmosphäre zu dem Phänomen beitragen. Am 9. Juli verkürzte sich der Tag bereits um 1,34 Millisekunden. Allerdings unterliegt die Rotation allgemeinen Schwankungen.
"Das hat vor allem mit Geodynamik zu tun wie Gezeiten, Wind, Ozeanströmungen, aber auch mit noch nicht vollständig verstandenen Prozessen im Erdinneren wie der Relativbewegung von Erdkern und Erdmantel", erklärte auch Prof. Florian Seitz, Direktor des Deutschen Geodätischen Forschungsinstituts der Technischen Universität München. Für den Menschen ist die Verkürzung eines Tages jedoch kaum spürbar. Ein einzelner Wimpernschlag dauert bereits 150 Millisekunden.