Billigsprit E10: Experte erklärt, ob der günstige Treibstoff dem Auto schadet

E10 ist günstiger Sprit, hat aber auch den Ruf, dem Auto zu schaden. Ein Experte klärt auf.
Shutterstock / MI-Images

Den Kraftstoff E10 gibt es seit Ende 2010 in Deutschland. Grund für die Einführung war eine EU-Richtlinie zur Reduzierung fossiler Energie und geringerem CO2-Ausstoß. Die Zahl bezieht sich dabei auf den 5- bis 10-prozentigen Anteil an Bioethanol im Treibstoff, das „E“ steht für „Ethanol“. Obwohl die EU-Regelung die Umwelt entlasten soll, bemängelt etwa das Bundesumweltministerium (BMUKN), dass das Bioethanol oft aus Nahrungs- und Futtermittelpflanzen hergestellt wird, die wiederum beim Anbau ökologisch kritisch zu bewerten sind. Biokraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen seien hingegen verträglicher.

Gegenüber herkömmlichem Benzin beziehungsweise E5 ist E10 günstiger. Dennoch setzen viele beim Tanken eher auf den teureren Sprit, obwohl dieser nicht nur einen höheren Preis hat, sondern auch umweltschädlicher ist. Der ADAC fordert deshalb schon länger von der Politik, die Nutzung von (Super) E10 voranzutreiben. Bisher ist es für Tankstellen nämlich verpflichtend, vor allem für ältere Fahrzeuge noch E5 anzubieten. Das sei jedoch nicht mehr sinnvoll, wie ADAC-Präsident Christian Reinicke anmerkt. Neben den politischen Debatten hat E10 allerdings auch den Ruf, nicht gut für die Fahrzeuge zu sein.

Shutterstock / Daria Nipot

Wer darf E10 tanken und für wen lohnt es sich eigentlich?

Die Vorurteile gegen E10 halten sich hartnäckig und man hört immer wieder Fahrerinnen und Fahrer, die angeben, dass ihr Fahrzeug den Sprit nicht vertragen würde. Nils Linge, Pressesprecher des ADAC Bremerhaven, erklärt allerdings, dass bereits bei der Einführung im Jahr 2010 die allermeisten Pkw kompatibel waren; heute sei das erst recht der Fall. Ob das für das eigene Auto zutrifft, kann man der Bedienungsanleitung entnehmen oder über den Hersteller in Erfahrung bringen. Bei vielen Fahrzeugen ist es auch auf der Innenseite des Tankdeckels vermerkt. Vor allem seit 2010 hergestellte Neuwagen sollten mit dem höheren Ethanolgehalt keine Probleme haben, genauso wie die allermeiste älteren Wagen.

Nur ein geringer Prozentanteil der Fahrzeuge sind nicht entsprechend gerüstet; dann kann das Ethanol theoretisch den Motor angreifen. Sollte ein Auto übrigens trotz der Angabe von E10-Verträglichkeit dadurch Schaden nehmen, müssen Hersteller und Importeure einspringen, erklärt das BMUKN. Eine Leistungseinbuße bei dem umweltfreundlicheren Sprit ist im Übrigen auch nicht belegt. In Einzelfällen sei sogar eine leistungssteigernde Wirkung zu beobachten gewesen, erklärt der Verband der Automobilindustrie.

Darüber hinaus hält sich das Gerücht, dass E10 zwar günstiger sei, langfristig jedoch höhere Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher verursachen würde. Das stimmt nur teilweise. Aufgrund des etwas geringeren Energiegehaltes des Bioethanols erhöht sich der Verbrauch beim Fahren. Allerdings liegt der Mehrverbrauch Nils Linge zufolge unterhalb von 2 Prozent, was dementsprechend kaum ins Gewicht fällt. Wie bei anderem Kraftstoff auch komme es am Ende auf die Fahrweise, den Motor und die zurückgelegte Strecke an.