Immer mehr Gastronomiebetriebe legen bereits bei der Reservierung ein Zeitlimit für den Besuch fest. Man kann dann einen Tisch nur für ein bestimmtes Zeitfenster buchen oder wird bereits vorab darum gebeten, eine Verweildauer anzugeben. Die Gründe liegen auf der Hand: Die Lokale können dann besser planen und mehr Umsatz machen, weil im Zweifel ein Tisch am Abend zweimal belegt werden kann, sogenanntes Double Seating.
Branchenvertretern zufolge praktizieren das vor allem Restaurants in gut besuchten Innenstädten, weil dort auch die Nachfrage besonders hoch sei. Auch in der gehobenen Gastronomie ist das Vorgehen offenbar ein Thema. Dabei kalkulieren die Lokale mit einer bestimmten Zeit pro Tisch, die in der Regel bei anderthalb oder zwei Stunden liegt. Wer darüber länger bleiben möchte, soll das bereits bei der Reservierung angeben und muss seinen Tisch dann im Zweifel räumen, um neuen Gästen Platz zu machen.

Double Seating hat wirtschaftliche Vorteile, sorgt aber auch immer wieder für Kritik
Die rechtliche Lage diesbezüglich ist eindeutig; Restaurants dürfen den geplanten Zeitraum des Besuchs von vornherein begrenzen, wenn sie es vorher ankündigen. Das gibt Gästen die Möglichkeit, vorab zu entscheiden, ob die Zeit für sie ausreicht oder nicht. Wer dennoch kurz vor Ende des gebuchten Zeitslots noch etwas bestellen möchte, sollte das im besten Fall proaktiv mit der Bedienung absprechen, empfiehlt etwa die Verbraucherzentrale. So weit, so eindeutig. Bei den Meinungen zum Double Seating geht es dann allerdings ein wenig weiter auseinander.
Gerade jetzt zur Feriensaison liest man immer wieder von Beschwerden, dass das Double Seating verhindern würde, dass Gemütlichkeit aufkomme und dass sich manche Gäste deshalb beim Essen gehetzt fühlen würden. Deutlichere Kritik gibt es zudem beim Double Seating in gehobenen Restaurants bis hin zur Sterneküche. Da dort oft kleinere, dafür aber mehrere Gänge serviert werden, kann die Zeit mitunter noch knapper werden. In Kombination mit den meist gehobenen Preisen erwarten viele dann auch, dass alles ihren Wünschen und Zeitplänen entsprechend abläuft.
Grundsätzlich haben aber offenbar viele Gäste Verständnis für das Vorgehen der Gastronomen. Gerade mit Blick auf die steigenden Preise im Energie- und Personalbereich können die meisten die Entscheidung nachvollziehen. Dazu kommt, dass das Vorgehen nicht gänzlich neu ist. Betriebe in internationale Metropolen wie New York, London oder Paris handhaben das bereits seit einigen Jahren so. Inzwischen kommt die Praxis zusehends auch im deutschsprachigen Raum an.