Deutsche Bahn streicht Fahrplan zusammen: Einige Städte trifft es besonders hart

Die Deutsche Bahn will insgesamt pünktliche werden und streicht dafür einige Verbindungen. Die Folgen für einige Städte sind allerdings groß.
Deutsche Bahn streicht Fahrplan zusammen: Einige Städte trifft es besonders hart
iStock / Boarding1Now
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Seit Jahren wird die mangelnde Pünktlichkeit und Verlässlichkeit der Deutschen Bahn bemängelt. Die macht das Beste daraus und geht mit der Kritik mitunter auch humorvoll um, wie etwa die neue Werbekampagne mit Anke Engelke zeigt. Das ändert aber nicht an den generellen Problemen, die vielfältiger Natur sind, aber vor allem in der Netzinfrastruktur begründet liegen.

So lag die Reisendenpünktlichkeit im Fernverkehr im September 2025 bei nur 61,9 Prozent. Bei den IC- und ICE-Zügen betrug sie sogar nur 55,3 Prozent. Das bedeutet, dass in diesem Bereich fast jeder zweite Zug eine Verspätung von mehr als 15 Minuten hatte (als Schwellenwert für Reisendenpünktlichkeit gilt eine Zeit von 14:59 Minuten). Die Deutsche Bahn möchte diese Werte verbessern und hat deshalb angekündigt, ihren Fahrplan zu verschlanken. Das hat allerdings deutliche Auswirkungen vor allem in ländlichen Regionen, die ohnehin eine deutlich schwächere Infrastruktur haben.

Von den Änderungen berichtet unter anderem „Business Insider“ und nennt als prominentes Beispiel die Kleinstadt Bad Bevensen. Wie das „Bad“ im Namen bereits verrät, handelt es sich dabei um einen Kurort, der sich in Niedersachsen im Osten der Lüneburger Heide befindet. In der Nähe fließt ein Seitenkanal der Elbe, es gibt eine malerische kleine Altstadt und natürlich das Mineral-Heilbad der Therme. All das sind Punkte, die die nicht einmal 10.000 Einwohnerinnen und Einwohner umfassende Stadt zu einem beliebten Ziel für den Tourismus machen.

Denkmalgeschütztes Bahnhofsgebäude in Bad Bevensen
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Ländliche Regionen könnten durch neuen Fahrplan der Deutschen Bahn weiter abgehängt werden

Das könnte sich bald ändern, denn Bad Bevensen fährt als Zielort für den Fernverkehr ab Dezember 2025 weg. Dann halten keine ICE-Züge mehr am Bahnhof. Und Bad Bevensen ist nicht der einzige Ort, den die Änderungen im Fahrplan der Deutschen Bahn so hart treffen. Der neue Plan sieht eine stärkere Konzentration auf Großstädte und Ballungszentren vor. Die Deutsche Bahn begründet die Umstellung mit der geringeren Auslastung auf dem Land. „Wir bauen unseren Fahrplan mit Blick auf Nachfrage und Kapazität auf dem Schienennetz gezielt aus“, erklärt etwa DB-Fernverkehrsvorstand Michael Peterson.

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Fest steht, dass das Unternehmen sparen muss; seit Jahren macht die Deutsche Bahn in vielen Bereichen Verluste. Dass nun an Strecke gespart wird, die keinen Gewinn abwerfen, scheint wirtschaftlich logisch. Allerdings schneidet es ländlichere Regionen noch deutlicher ab und erhöht das Angebot für Orte, die ohnehin schon gut angebunden sind. Neben komplett entfallenden Haltestellen werden manche Verbindungen auch eingeschränkt wie etwa die zwischen Berlin und Nürnberg über Jena.

Auch für den Bund dürften die Pläne der Deutschen Bahn ein Problem darstellen. Das Unternehmen soll eigentlich wirtschaftlich und gewinnorientiert arbeiten. Als größter und wichtigster Anbieter im deutschen Fernverkehr, der eben zudem zu 100 Prozent dem Bund gehört, besteht aber auch eine Verpflichtung für eine gute und flächendeckende Anbindung. Der Umstieg vom Auto auf die Bahn ist zudem ein wichtiger Baustein in der Strategie zum klimagerechteren Verkehrswandel.

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