In den vergangenen Jahren ging der sogenannte „Chicken Check-in“ (oder auch „Check-in Chicken“) wiederholt viral. Das liegt unter anderem daran, dass Reise-Influencerinnen und -Influencer wiederholt dazu raten, um einen besseren Platz im Flieger zu ergattern. Hinter dem Reise-Trick steckt ein Vorgehen, das vor allem etwas Geduld, Zeit und ein Gespür für das richtige Timing erfordert.
Denn der Hack hat ganz offensichtlich nicht direkt etwas mit Hühnchen zu tun. Stattdessen geht es darum, nicht direkt den erstbesten Sitzplatz im Flugzeug zu reservieren. Der Reise-Influencerin Chelsea Dickenson zufolge basiert dieses Vorgehen auf der grundsätzlichen Annahme, dass vor allem Billig-Airlines wie Ryanair und Wizz Air ihre Passagierinnen und Passagiere zunächst auf die „schlechteren“ Plätze setzen. Damit sind vor allem Mittelsitze mit wenig Beinfreiheit gemeint.
Wer also gemäß dem „Chicken Check-in“ abwartet und regelmäßig die Sitzplatzbuchungen seines Fluges überprüft, bekommt zwangsläufig einen besseren Platz – und zwar ohne den sonst üblichen Aufpreis dafür zu bezahlen. Der Trick besagt aber explizit nicht, einfach bis kurz vor dem Start zu warten, wie das Online-Portal „Travelbook“ schreibt. Stattdessen muss man vor dem Check-in die Sitzplätze im Auge behalten. Allerdings warnt jetzt unter anderem eine Airline vor diesem Vorgehen.

Der „Chicken Check-in“ ist nichts für schwache Nerven oder Ungeduldige
„Grundsätzlich kann es immer passieren, dass – wenn ein Fluggast in letzter Minute eincheckt – diese Person einen sonst kostenpflichtigen Premium-Sitzplatz ergattert“, heißt es von einer Sprecherin der Fluggesellschaft Eurowings bei „BuzzFeed News Deutschland“. Das habe allerdings mehr mit Glück als mit dem tatsächlichen Vergabesystem zu tun, das sich nicht nach kommerziellen Angaben, sondern vor allem einer sicheren Gewichtsverteilung in der Maschine richten würde. Auch Condor verneint, dass ein später Check-in automatisch zu einem besseren Sitzplatz führen würde.
Dickenson zufolge habe der Trick bei ihr in neun von zehn Fällen funktioniert. Allerdings haben Leute auch gegenteilige Erfahrungen gemacht. Im schlimmsten Fall könne der „Chicken Check-in“ sogar „massiv nach hinten losgehen“, indem man überhaupt keinen Sitzplatz mehr bekommen würde. Das liegt daran, dass Airlines ihre Maschinen teilweise ein wenig überbuchen, um finanzielle Verluste zu vermeiden und Kapazitäten zu maximieren. Die Gefahr eines zu späten Check-ins durch den Trick bestätigte auch Eurowings.
Der Reise-Hack ist also nichts für schwache Nerven und auch für Reisegruppen, die zusammen sitzen wollen, ungeeignet. Daher hat das Vorgehen übrigens auch seinen Namen. „To chicken out“ bedeutet übersetzt nämlich so viel wie „den Mut verlieren“ oder „sich drücken“. Man sollte also prinzipiell eine gewisse Risikobereitschaft für dieses Vorgehen mitbringen. Anders sieht das bei einem Trick aus, mit dem man dafür sorgen kann, dass man das eigene Gepäck als erste Person wiederbekommt.