Air India: Erster Absturz-Bericht enthüllt letztes Gespräch zwischen den Piloten

Am 12. Juni stürzte ein Flugzeug der Gesellschaft Air India ab und riss 260 Menschen in den Tod. Kürzlich wurde ein erster Bericht veröffentlicht, der enthüllt, was in den letzten Sekunden im Cockpit passierte.
15.07.2025, 20:49 Uhr
Air India: Erster Absturz-Bericht enthüllt letztes Gespräch zwischen den Piloten
Privat
Anzeige

Ein erster vorläufiger Bericht zum Absturz einer Air India-Maschine am 12. Juni 2025 in Ahmedabad wurde kürzlich veröffentlicht. Die Dokumente sind öffentlich einsehbar und beschreiben nicht nur das tragische Unglück und die Absturzstelle, sondern auch die letzten Sekunden bevor das Flugzeug zu Boden ging.

Denn die Ermittler haben bereits erste Daten der Black Box und des Stimmrekorders ausgewertet. Ende letzter Woche wurde bekannt, dass die Treibstoffzufuhr wenige Sekunden nach dem Start abgeschaltet wurde. Die beiden Regler für die Triebwerke wurden nacheinander mit Abstand von einer Sekunde auf „CUTOFF“ gestellt. Zehn Sekunden später wurden sie wieder auf „RUN“ umgestellt.

Anzeige
Air India: Erster Absturz-Bericht enthüllt letztes Gespräch zwischen den Piloten
picture alliance

260 Menschen starben: Kurz vor dem Absturz wurde der Treibstoff abgestellt

Es heißt, dass die Piloten versuchten, wieder genügend Schub aufzubauen und die Triebwerke erneut ans Laufen bringen wollten. Doch es war zu spät und die Maschine stürzte in ein Hostel. Eine große Frage bleibt jedoch bestehen: Warum wurden die Treibstoffregler auf „CUTOFF“ gestellt? Erste Experten vermuten, dass es sich um die volle Absicht eines Piloten gehandelt haben muss. Technisch gesehen, sei ein Versehen oder ein Defekt des Dreamliners so gut wie ausgeschlossen. Der Stimmrekorder hat zudem enthüllt, worüber im Cockpit der Air India-Maschine gesprochen wurde.

Anzeige

Verantwortlich für den Flug waren der Kapitän Sumeet Sabharwal sowie der Co-Pilot Clive Kundar. „Warum hast du abgeschaltet?“, soll einer der Piloten gefragt haben. Der andere erwiderte nur, dass er es nicht getan habe. Wer von beiden gefragt hat, wurde in dem Bericht nicht veröffentlicht. Sabharwal soll ein erfahrener Pilot mit über 8200 Flugstunden gewesen sein. Er wollte bald in Rente gehen, um sich um seinen kranken Vater zu kümmern. Clive Kundar hatte sein Leben lang eine Leidenschaft für das Fliegen und war stolz auf seinen Job bei der Airline. Zwei Jahre vor dem Absturz gab es die letzte medizinische und psychologische Prüfung, die beide Piloten bestanden haben.

Anzeige
Air India: Erster Absturz-Bericht enthüllt letztes Gespräch zwischen den Piloten
picture alliance

Air India gibt nach Veröffentlichung des Berichts ein Statement ab

In einem Interview mit dem indischen Fernsehen hat ein Insider kürzlich berichtet, dass Sabharwal nach dem Tod seiner Mutter unter Depressionen gelitten haben soll. Er soll sich außerdem einige Monate freigenommen haben, weil es ihm so schlecht ging. Allerdings wurden diese Informationen bisher noch nicht offiziell von Air India bestätigt. Es ist also noch völlig unklar, wieso, von wem oder wodurch die Treibstoffzufuhr abgestellt wurde. In dem Bericht wird unter anderem ein technisches Problem einer anderen Boeing-Maschine thematisiert. Anschließend gab es eine Sicherheitsempfehlung, die besagte, man solle die Sperrfunktion der Schalter überprüfen.

Air India führte diesen Check jedoch nicht durch, da er nicht verpflichtend war. Doch der Airline-Chef Campbell Wilson erklärte, dass es sich um einen vorläufigen Bericht handele und weitere Untersuchungen folgen werden. "Daher bitte ich alle dringend, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, da die Untersuchung noch lange nicht abgeschlossen ist", heißt es in einem offiziellen Statement. Die Familien der Opfer müssen sich demnach noch gedulden, bis sie erfahren werden, was am 12. Juni tatsächlich passiert ist.