Narzissten zeichnen sich durch ein übersteigertes Selbstwertgefühl, das ständiges Bedürfnis nach Bewunderung sowie mangelnde Empathiefähigkeit aus. Eine besonders ausgeprägte Form ist die sogenannte narzisstische Persönlichkeitsstörung (NPS). Während diese Schätzungen zufolge maximal 2 Prozent der Bevölkerung betrifft, wird der Begriff des Narzissmus dennoch inflationär benutzt, wie etwa die Kriminalpsychologin Dr. Julia Shaw anmerkt.
Auch interessant: Beziehungsexpertin verrät: Drei Sätze, die Narzissten enttarnen
Die deutsch-kanadische Autorin warnt jedoch davor, den psychologischen Begriff zu verwenden, ohne wirklich zu verstehen, was hinter einer NPS stehen würde. „Wir müssen unglaublich vorsichtig sein, diese therapeutische Sprache nicht auf diese sehr lockere, übermäßig selbstsichere und ungenaue Weise zu verwenden – denn das lenkt von Kontexten ab, in denen es wirklich darauf ankommt“, erklärt die Psychologin in einem Interview. Dennoch soll es der Expertin zufolge eine einfache Frage geben, um eine narzisstische Person zu erkennen.

Narzissten verraten sich mit der Antwort auf eine Frage
Hinter der Frage stehe die „Single Item Narcissism Scale“, kurz SINS. Statt eines aufwändigen Diagnosetests komme es dabei lediglich auf eine einzige Frage an: Sind Sie ein Narzisst? Dr. Julia Shaw erklärt dazu, dass das Ergebnis „genauso aussagekräftig dafür war, ob jemand ein Narzisst ist, wie 20 oder mehr Fragen.“ Eine narzisstische Person könne man klar an ihrer Antwort auf die Frage erkennen.
Der Expertin zufolge würden Narzissten nämlich nicht einfach nur mit „Ja“ antworten. Stattdessen würden sie so etwas sagen wie: „Ja, aber ich bin besser als die meisten Leute.“ Das setzt voraus, dass narzisstische Personen um ihren Narzissmus wissen. Dazu gibt es verschiedene Theorien, wobei eine NPS grundsätzlich sehr individuell ist und man keine pauschalen Aussagen treffen kann.
Unter anderem eine Studie der Universität Washington legt jedoch nahe, dass viele Narzissten durchaus um die entsprechenden Persönlichkeitsmerkmale wissen. Es ist ihnen allerdings in der Regel gleichgültig, beziehungsweise erkennen sie die Problematik dahinter nicht. Daraus leitet sich auch die Antwort auf die SINS-Frage ab. Personen mit einer NPS gehen grundsätzlich davon aus, ihrem Umfeld überlegen zu sein. Dementsprechend sind im Zweifel die anderen das Problem und nicht man selbst.