Grippe-Alarm: Mutiertes Influenza-Virus breitet sich aus und sorgt für mehr Fälle

Die Grippesaison ist angebrochen und mit ihr kommt eine neue Variante des Virus. Diese breitet sich in einigen europäischen Ländern bereits massiv aus, weshalb die Gesundheitsbehörde Alarm schlägt.
Grippe-Alarm: Mutiertes Influenza-Virus breitet sich aus und sorgt für mehr Fälle
iStock / Dr_Microbe
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Mit sinkenden Temperaturen haben Leute auch zunehmend Symptome wie Schnupfen, Husten, Hals- und Gliederschmerzen. Das können Hinweise auf eine einfache Erkältung sein, aber auch auf eine ernst zu nehmende Grippe. Der Unterschied besteht vor allem in der Schwere der Symptome. Und während sich eine Erkältung meist schleichend ankündigt, schlägt eine Grippe sehr unmittelbar zu und ist vor allem für Risikogruppen gefährlich.

Den entsprechenden Viren gilt deshalb in der kalten Jahreszeit besondere Aufmerksamkeit. In diesem Kontext reagiert die EU-Gesundheitsbehörde ECDC zurzeit alarmiert auf ein mutiertes Grippe-Virus namens H3N2. Dieses breitet sich bereits seit Anfang November und somit ungewöhnlich früh vor allem in Großbritannien aus. Zuvor wurde es aber auch schon in Australien und Japan festgestellt.

Frau liegt mit Grippesymptomen krank auf dem Sofa
iStock / simpson33

Grippe-Variante mit sieben Mutationen breitet sich auch in Europa aus

Die Influenza-H3N2-Subklade unterscheidet sich dabei in sieben Mutationen vom aktuellen Impfstoffstamm, der auf einer WHO-Empfehlung von Februar 2025 basiert. Erste Zahlen aus Großbritannien zeigen nun, dass die neue Variante eine erhöhte Übertragungsrate haben könnte und somit ansteckender ist. Zum Vergleich: Bei einer normalen Grippesaison liegt der R-Wert bei 1,2, bei der neuen Variante wird er hingegen auf 1,4 geschätzt.

Der R-Wert beziffert, wie viele Personen von einer infizierten Person im Schnitt angesteckt werden. Die harmlos erscheinenden 0,2 Punkte mehr bedeuten rein rechnerisch eine um 20 Prozent erhöhte Anzahl erkrankter Personen. Ein Blick auf Australien, wo die Grippesaison bereits vorbei ist, bestätigt die Zahlen: So viele Grippefälle wie in diesem Jahr wurden dort noch nie verzeichnet, wobei die H3N2-Variante vor allem am Ende der Saison registriert wurde. In Japan, wo eine Grippe-Epidemie ausgerufen wurde, ist H3N2 für circa 90 Prozent der Fälle verantwortlich.

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Grippeviren unter dem Mikroskop
picture alliance

Was bringt eine Impfung gegen das mutierte Grippe-Virus?

In Deutschland wird die Lage diesbezüglich genau beobachtet. Bisher verzeichnet das Robert Koch-Institut erst vereinzelte Grippe-Fälle. Die EU-Gesundheitsbehörde rechnet aber insgesamt mit einer schwereren Grippewelle als in den vergangenen Jahren. Die gute Nachricht: Daten aus Großbritannien zu H3N2 zeigen, dass vor allem Kinder und Jugendliche durch eine Impfung bis zu 75 Prozent vor einem schweren Krankheitsverlauf geschützt werden können. Dabei gilt es allerdings unbedingt, auf die Empfehlung der Impfkommission zu achten.

Bei Erwachsenen scheint diese Schutzwirkung aber deutlich weniger ausgeprägt zu sein. Gerade gefährdete Personen sollten Expertinnen und Experten zufolge dennoch keinesfalls auf eine Impfung verzichten. Das gilt insbesondere für Personen ab 60 Jahren, Schwangere sowie chronisch Erkrankte. Die üblichen Schutzmaßnahmen – Hände waschen, Abstand, Maske – können wie üblich gegen eine generelle Ansteckung helfen.

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