Arzt warnt vor unterschätzten Symptomen: „Pro Jahr sterben 120.000 Patienten“

In Deutschland sterben jährlich 120.000 Patienten an einer unterschätzten Krankheit. Viele erkennen die Symptome nicht und werden erst spät behandelt. Ein Arzt mahnt zur Vorsicht.
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Der Kardiologe Dr. Frank Jäger hat kürzlich darauf aufmerksam gemacht, wie wichtig es ist, die Herzgesundheit ernst zu nehmen. Die Deutsche Herzstiftung informiert jedes Jahr im November über Symptome, Risiken und Angewohnheiten, die das Herz belasten können.

„Von Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen sind in Deutschland etwa 4,7 Millionen Menschen betroffen. Jedes Jahr sterben daran rund 120.000 Patienten. Das ist eine Volkskrankheit“, mahnt Jäger im Interview mit der Frankfurter Rundschau. Er erklärt auch, wie genau man dem Herzen schaden kann. Zu den schlechten Angewohnheiten zählen beispielsweise das Rauchen, wenig Bewegung und Übergewicht.

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Patienten unterschätzen Symptome: Arzt warnt vor Herzinfarkt

Besonders gefährdet sind Menschen, die Krankheiten wie Diabetes oder auch Bluthochdruck entwickeln. „Wenn man so ungesund lebt, dann bewirkt das, dass die Gefäße frühzeitig altern. Das heißt, die Gefäße bekommen früher Fetteinlagerungen sowie Kalkeinlagerungen“, erklärt der Arzt. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Dazu gehören beispielsweise der Herzinfarkt oder auch ein Schlaganfall. „Wenn es eine kontinuierliche Verkalkung der Gefäße gibt und ein Gefäß immer enger und enger wird, ist es irgendwann so eng, dass nicht mehr genug Blut durchfließt“, sagt Jäger.

Viele Patienten unterschätzen die Symptome wie Schmerzen und Druck auf der Brust. Denn es handelt sich noch nicht um einen Herzinfarkt, sondern um die chronische Verkalkung, die langsam fortschreitet. Deshalb dauert es auch häufig lange, bis eine geeignete Behandlung eingeleitet wird. Allerdings liegt nicht immer eine Verkalkung der Gefäße vor. „60 bis 70 Prozent aller Herzinfarkte treten auf, weil es in nicht-verengten Gefäßen zu einem Verschluss kommt“, berichtet Jäger weiter. „Es ist wahrscheinlicher, in Deutschland an einer Herzerkrankung zu sterben als an einer Tumorerkrankung. Dabei gilt: Die chronische Verengung der Herzkranzgefäße tritt häufiger auf als ein Herzinfarkt und ist dadurch auch häufiger Todesursache als der Herzinfarkt.“

Herzinfarkt erkennen: Frauen leiden häufig unter ganz anderen Symptomen

Deshalb ist es besonders wichtig, regelmäßig auf die Risiken aufmerksam zu machen. Ein Herzinfarkt zeigt sich wiederum sehr unterschiedlich. Denn Frauen erleben oft völlig andere Symptome als Männer. Bei ihnen können auch starke Rückenschmerzen, Atembeschwerden oder Übelkeit und Erbrechen auf einen Herzinfarkt hinweisen. Deshalb sollte man sich umgehend an einen Arzt wenden und nicht zu lange warten, denn ein Herzinfarkt ist ein lebensbedrohlicher Notfall.