„Grokipedia“: Elon Musk kündigt Alternative zu Wikipedia an

Elon Musk will schon bald eine KI-basierte Alternative zur Enzyklopädie-Website Wikipedia namens „Grokipedia“ anbieten. An diesem Vorhaben gibt es allerdings lautstarke Kritik.
„Grokipedia“: Elon Musk kündigt Alternative zu Wikipedia an
IMAGO / ZUMA Press Wire
Anzeige

Tech-Milliardär Elon Musk hat neben seiner E-Auto-Firma Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX auch das soziale Netzwerk X (ehemals Twitter) gekauft. Darüber hinaus bietet er mit Grok eine eigene Künstliche Intelligenz. Das will er nun mit seinem Projekt „Grokipedia“ weiter ausbauen und eine Alternative zur weltweit bekannten Enzyklopädie-Website Wikipedia schaffen.

Dass der Milliardär kein Fan von Wikipedia ist, ist hinlänglich bekannt. Im Dezember 2024 rief er etwa zum Boykott der Website auf, die er mehrfach als zu „woke“ bezeichnete. Die Inhalte seien zudem unausgewogen. Damit greift er Vorwürfe der Trump-Administration wie etwa durch David Sacks, dem KI-Beauftragten der Regierung, auf, der die Plattform als politisch voreingenommen bezeichnete und unterstellte, dass sie von linken Aktivistinnen und Aktivisten betrieben würde.

Geklappt hatte der Boykott damals allerdings nicht – im Gegenteil. Die auf Spenden angewiesene Plattform konnte als Folge eher einen deutlichen Zuwachs an Geldern verzeichnen. Jetzt hat Musk mit „Grokipedia“ einen neuen Plan. In einem Beitrag auf seiner Plattform X bestätigte Elon Musk, dass eine erste Beta-Version bereits in zwei Wochen an den Start gehen soll.

Grokpedia: KI-Bot Grok samt App-Symbol auf einem Bildschirm neben anderen KI-Anwendungen
IMAGO / NurPhoto

Musks KI-Projekt „Grokipedia“ bekommt direkt nach Ankündigung heftigen Gegenwind

Basis für die Musk-Enzyklopädie soll die von seinem Unternehmen xAI entwickelte KI Grok sein; das soll „Grokipedia“ am Ende genauer und auch neutraler machen als Wikipedia. Der Schritt soll außerdem einem übergeordneten Ziel dienen, um die künstliche Intelligenz „das Universum zu verstehen“ lassen. Die neue Plattform soll rein auf der Grok-KI basieren und über einen Web-Zugriff verfügen. Durch generative KI sollen Inhalte automatisch erstellt, aktualisiert und auch verifiziert werden, wobei Musk von einer hybriden Plattform spricht, die auch in Echtzeit Interaktionen der Nutzerinnen und Nutzer miteinbeziehen soll.

Anzeige

Kritik gibt es von mehreren Expertinnen und Experten. Diese weisen darauf hin, dass die von Musk unterstellte Voreingenommenheit Wikipedias durch die Verantwortlichkeit menschlicher Zuständiger durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz keinesfalls vom Tisch sei. Bei KI drohe im Gegensatz dazu die sogenannte algorithmische Voreingenommenheit. Die Kontrolle würde zudem zentral bei xAI liegen, weshalb das Projekt auch als „Muskopedia“ bezeichnet wird, zumal die Grok-KI bekannt dafür ist, in erster Linie Elon Musks eigenes Weltbild widerzuspiegeln.

So sorgte der Chatbot in der Vergangenheit bereits mehrfach für Aufsehen, indem er etwa Nacktvideos erstellte, Antisemitismus verharmloste und Adolf Hitler lobte. Von Kritikerinnen und Kritikern wird „Grokipedia“ deshalb vor allem als Versuch des Milliardärs gewertet, eine neue Plattform zur Verbreitung der eigenen Meinung zu bekommen. Wie zudem ohne menschliche gewährleistet werden soll, dass keine Falschinformationen verbreitet werden – ein nach wie vor gängiges Problem von Künstlicher Intelligenz – ist nicht klar.

Anzeige