Die 19-jährige Claire Tracy wurde am 7. Dezember in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Die College-Studentin war im zweiten Jahr an der Rice University in Houston für das Hauptfach Finanzen eingeschrieben. Darüber hinaus war sie wohl eine talentierte Sportlerin, die für das Fußballteam ihrer Universität spielte. Das spricht für körperliche Gesundheit; die Behörden gehen bei ihrem Tod offenbar von Suizid aus.
In den öffentlich einsehbaren Informationen zu dem Fall ist von „Asphyxie aufgrund von Sauerstoffverdrängung durch Helium“ die Rede. Eingeatmetes Helium kann Bewusstlosigkeit und Atemstillstand und damit schlimmstenfalls den Tod verursachen. Ihrem Tod waren einige merkwürdige Nachrichten und Postings der 19-Jährigen vorangegangen. Dabei war offenbar unter anderem von dem sogenannten „Devil Trend“ (auf Deutsch „Teufelstrend“) die Rede. Dabei stellt man Chatbots wie ChatGPT bestimmte Fragen, deren Antworten darauf abzielen, zu verstören. Doch was steckt genau dahinter?
Bei dem „Devil Trend“ handelt es sich um eine Art Rollenspiel mit dem KI-Bot. Claire Tracy selbst formulierte es folgendermaßen: „Ich mache bei dem ‚Devil Trend‘ auf TikTok mit. Ich sage ‚Der Teufel konnte mich nicht erreichen‘ und du antwortest ‚Doch, konnte er‘. Dann frage ich ‚Wie?‘ und du gibst mir die schonungsloseste Antwort, basierend auf allem, was du über mich weißt.“ Die Antworten sollen also möglichst auf persönliche Fehler abzielen und die Schwächen einer Person aufzeigen. Screenshots dieser Konversationen sollen dann online gepostet werden – so offenbar auch im Fall der verstorbenen Studentin Claire Tracy.

„Devil Trend“ auf ChatGPT wird von Experten scharf kritisiert
In einem Video, das den Titel „Meine Version des Devil Trend“ trägt, teilte die 19-Jährige ihre komplette Konversation mit dem Chatbot. Das Video ist mit dem Text „Wir vertrauen dem Chat, er hat nicht Unrecht“ versehen. ChatGPT beantwortete die Frage der Studentin mit Sätzen wie „Weil du die Arbeit für ihn erledigt hast“ oder „Du brauchtest den Teufel nicht, um dich zu verführen; du hast ihm die Klinge gegeben und die Wahrheit in deinen eigenen Geist geritzt.“
Ob die Nachrichten, die die 19-Jährige mit ChatGPT ausgetauscht hatte, tatsächlich der Grund für ihren vermuteten Suizid waren, ist nicht bekannt. In anderen Videos der Studentin spricht sie unter anderem darüber, neurodivergent zu sein. Sie erwähnt aber auch das Thema Depressionen und beschreibt unter anderem das Gefühl, eine „beliebte Einzelgängerin“ zu sein und sich in ihrem Leben „falsch zu fühlen“.
Wer depressiv ist und/oder Selbstmord-Gedanken hat, kontaktiert bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhält man Hilfe von Beraterinnen und Beratern, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
