Anfang August ereignete sich in Schwäbisch Gmünd ein Fall, der für angenehm positive Schlagzeilen sorgte. Taxifahrer Jürgen konnte seine 89-jährige Passagierin vor einem Betrug schützen, der als Enkeltrick bekannt ist. Dabei geben sich am Telefon oder in einer Nachricht Kriminelle als Familienmitglied, das dringend Geld braucht. Alternativ wird auch vorgeschoben, zu einer Behörde zu gehören und deshalb zu wissen, dass die Kinder oder Enkelkinder brauchen. Auf diese Art und Weise werden vor allem Seniorinnen und Senioren unter Druck gesetzt, was in einigen Fällen bereits zu einem Schaden von vielen tausend Euro geführt hat.
Im Fall des Taxifahrers und der Rentnerin ist das Ganze zum Glück gut ausgegangen, weil der Fahrer aufmerksam war und bemerkte, dass seine Kundin während der Fahrt panisch war und schnell zur Bank wollte. Aus einem Bauchgefühl heraus fragte er sie nach dem Grund. Die Dame wollte dringend zur Bank, weil sie einen Anruf von der Polizei erhalten habe, dass ihre Enkelin in einen schweren Unfall verwickelt gewesen sei und nun Geld für ihre Freilassung benötigen würde. Statt zur Bank brachte der 58-jährige Taxifahrer die aufgelöste Rentnerin direkt zur Polizei. Im Nachhinein äußerte er sich in einem Interview.

Taxifahrer fiel das merkwürdige Verhalten seines Fahrgastes auf
Vor Ort konnte die Polizei den Fall mittels Anrufüberprüfung schnell einstufen und bestätigen, dass der Taxifahrer mit seinem Verdacht völlig richtig lag. Die 89-Jährige war tatsächlich Opfer des Enkeltricks, wobei das Eingreifen des Fahrers sie vor Schlimmerem bewahren konnte. Das Perfide an der Masche ist laut Expertinnen und Experten der Druck, der auf die Betroffenen ausgeübt würde, die dem oft nicht gewachsen seien und die Situation dann auch nicht hinterfragen würden. Diesen Druck bestätigte auch Fahrer Jürgen: „Vor allem hat es mich schwer mitgenommen, wie die Frau sich körperlich verändert hat in der Zeit. Das war schon eine extreme Situation – hätte ich gar nicht gedacht, dass ich so emotional werden kann.“
Der Taxifahrer verfügt über keinerlei kriminalistische Ausbildung. Allerdings hatte er vorab bereits von Maschen wie dem Enkeltrick gehört. Das ermöglichte ihm erst das schnelle Eingreifen. Deshalb ist ihm besonders wichtig, worauf auch die Polizei immer wieder hinweist: Aufklärung ist in solchen Fällen der beste Schutz. Je mehr Personen von den Betrugsmaschen wüssten, desto eher entstehe eine Sensibilisierung für entsprechende Situationen, führte er gegenüber dem „SWR“ aus.