Meredith Kercher: Neuer Verdächtiger im Fall der ermordeten Studentin

Der Mord an Meredith Kercher ist auch aufgrund der ehemaligen Hauptverdächtigen Amanda Knox weltweit bekannt. Jetzt scheint es neue Entwicklungen zu geben.
Meredith Kercher: Neuer Verdächtiger im Fall der ermordeten Studentin
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Vor inzwischen 18 Jahren sorgte der Mord an der 21-jährigen Meredith Kercher für ein weltweites Medienecho. Am 1. November 2007 wurde die britische Austauschstudentin in ihrer Wohnung in Perugia in Italien ermordet. An ihrem Körper wurden sowohl Strangulationsmale als auch Stichwunden festgestellt. Als Täter wurde schließlich der damals 20-jährige Drogendealer Rudy Guede verhaftet. Allerdings wurden auch Kerchers Mitbewohnerin, die US-amerikanische Studentin Amanda Knox, sowie deren Freund Raffaele Sollecito der Mittäterschaft angeklagt.

Aufgrund der Brutalität des Verbrechens und der möglichen Beteiligung von Knox berichteten Medien auf der ganzen Welt, vor allem aber in Großbritannien und den USA. Während etwa die britischen Boulevard-Zeitungen Knox als Schuldige im Mordfall ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher darstellten, war in den US-amerikanischen Medien schnell von einem italienischen Justizskandal die Rede. Knox wurde dabei vielfach auf ihr Aussehen reduziert und unter anderem als „Engel mit Eisaugen“ bezeichnet.

Links ein Foto von Meredith Kercher, rechts eins von Amanda Knox
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Bis heute gibt es viele offene Fragen im Mordfall Meredith Kercher

Amanda Knox befand sich ab November 2007 in Haft und wurde im Dezember 2009 wegen Mordes zu einer Gefängnisstrafe von 26 Jahren verurteilt. 2011 wurde sie dann allerdings im Rahmen eines Berufungsverfahrens entlassen und 2015 schließlich in letzter Instanz vom Mordvorwurf freigesprochen. Der inzwischen 38-jährige Rudy Guede wurde damals als Haupttäter wegen Mordes und sexuellen Misshandlungen zu 16 Jahren Haft verurteilt und 2021 vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Seine Aussage, dass sich Amanda Knox zum Tatzeitpunkt in der Wohnung befunden habe, belastete die US-Amerikanerin damals schwer.

Knox war damals nur fünf Tage nach dem Mord an Meredith Kercher verhaftet worden. Währenddessen soll allerdings ein anderer Tatverdächtiger das Land verlassen haben, der jetzt wieder in den Fokus der Behörden rückt. Das berichtet unter anderem die italienische Zeitung „La Stampa“. „Es gibt Hinweise darauf, dass diese Person beteiligt sein könnte. Es ist jemand, den ich bisher nie in Betracht gezogen habe“, zitiert die Zeitung den inzwischen pensionierten Staatsanwalt Giuliano Mignini. Die Quelle für die neuen Hinweise halte er für glaubwürdig.

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Allerdings steht noch nicht fest, ob und in welcher Form die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Die Todesumstände von Meredith Kercher sind allerdings bis heute nicht ganz klar und es besteht nach wie vor ein großes öffentliches Interesse an dem Fall. Dass diese Hinweise erst jetzt gegeben wurden, liege Mignini zufolge daran, dass „diejenigen, die Bescheid wussten, aus Angst jahrelang geschwiegen“ hätten.