Der Vorfall ereignete sich bereits am 12. Juni in einem Museum in der etwa durch Shakespeares Tragödie „Romeo und Julia“ bekannten Stadt Verona. Der Palazzo Maffei bietet unter anderem eine Tour durch Kunstwerke und Kuriositäten aus fast zwei Jahrtausenden. Darunter befindet sich auch der sogenannte „Van-Gogh-Stuhl“, der gerade einige aufregende Tage hinter sich hat.
Denn wie eine Überwachungskamera aufzeichnete, hat ein Paar – offenbar Touristen – das Kunstwerk zerstört. Auf den Videoaufnahmen ist zu sehen, wie sowohl der Mann als auch die Frau mit dem Stuhl posieren. Doch während die Frau tatsächlichen Kontakt mit dem Stuhl vermeidet, setzt sich der Mann für das Foto auf den „Van-Gogh-Stuhl“ – trotz ausdrücklicher Hinweisschilder, den Stuhl nicht als solchen zu benutzen oder ihn überhaupt zu berühren. Das ausgesprochen fragile Werk brach dann unter dem Touristen zusammen, die Beine knickten einfach weg.

Touristen fliehen nach Zerstörung des „Van-Gogh-Stuhl“
Bei dem „Van-Gogh-Stuhl“ handelt es sich um ein Kunstwerk von Nicola Bolla. Seinen Namen verdankt es der Inspirationsquelle: Vincent van Goghs berühmtes Gemälde „Das Schlafzimmer“. Der Stuhl ist im Inneren hohl und wird von Aluminiumfolie zusammengehalten, die mit Hunderten Swarovski-Kristallen bestückt ist. Entsprechend instabil ist die Konstruktion, auch wenn sie möglicherweise auf den ersten Blick robuster wirkt.
Die Videoaufnahmen zeigen außerdem, wie das Paar sich nach dem Vorfall umgehend entfernt, ohne das Personal zu informieren. Und gerade das kritisiert Vanessa Carlon, Direktorin des Palazzo Maffei, in den BBC News. „Natürlich war es ein Unfall, aber diese zwei Personen sind gegangen, ohne uns irgendetwas zu sagen – das ist kein Unfall.“ Zumal das Video offenbar auch zeigen soll, dass das Paar sogar wartete, bis der Raum leer war, um seine Fotos zu machen.

„Van-Gogh-Stuhl“ sorgt für Aufsehen
Der Vorfall stieß eine erneute Debatte über den Respekt gegenüber Kunst an. Der „Van-Gogh-Stuhl“ ist auch nicht das erste Kunstwerk von Nicola Bolla, das in solcher Art und Weise beschädigt wurde. So wurde bereits ein mit Diamanten besetzter Schädel von einem Museumsbesucher zerdrückt und ein Kind zerstörte eine ebenfalls mit Swarovski-Kristallen besetzte Toilette. Wohl auch deshalb fiel Nicola Bollas Reaktion nicht wütend, sondern eher frustriert aus. Auch andere Künstler sehen sich mit entsprechenden Problemen konfrontiert.
Das Museum prüft aktuell rechtliche Schritte. Die Polizei ist involviert, allerdings konnte das Touristen-Paar auf den Aufnahmen bisher nicht identifiziert werden. Immerhin eine gute Nachricht gibt es: Der „Van-Gogh-Stuhl“ konnte von Restauratoren wieder instand gesetzt werden. Der verursachte Schaden dürfte sich auf mindestens 10.000 Euro belaufen, auch wenn das Museum keine konkreten Zahlen nennt.