Toxische Beziehung: An drei Sätzen lässt sie sich erkennen

Toxische Beziehungen werden immer häufiger zu schweren Belastung für Betroffene. Woran man sie erkennt und wie man sich Hilfe holen kann.

18.02.2024, 16:50 Uhr
Toxische Beziehung: An drei Sätzen lässt sie sich erkennen
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Eine Beziehung einzugehen ist leicht, sie aufrecht erhalten zu können dafür schon deutlich schwerer. Jeder, der mal verliebt war, kennt das. Zunächst, mit den vielen Schmetterlingen im Bauch ist alles ganz einfach. Beide Partner nehmen, wenn sie denn verliebt sind, jede Macke des anderen in Kauf und ignorieren zunächst die Dinge, die sie im Regelfall auf die Palme bringen würden. Da gibt es pingelige, ordnungsliebende Menschen, die ein katastrophal unordentlichen neuen Partner, liebevoll als leicht chaotisch umschreiben, oder heftige Trinker als gesellige Partylöwen loben. 

Allerdings kommt der Tag, an dem sie oder er die rosarote Brille absetzt und den vergötterten neuen Partner plötzlich genauso sieht, wie er eben wirklich ist – mit allen Mängeln und Macken. Erst dann beginnt die wirkliche Arbeit an der Beziehung, die es sicherlich Wert ist, gerettet zu werden. Immerhin gibt’s die vielen Fehler ja nicht nur beim jeweils anderen, sondern im selben Maße bei einem selbst. Das kann allerdings auch der Moment sein, bei dem die anfangs so hochgelobte Partnerschaft beginnt, auseinanderzudriften. Immer, und im speziellen dann, wenn man den Moment versäumt hat, rechtzeitig gemeinsam mit dem Partner „nachzubessern“. 

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Noch schlimmer wird es, wenn diese Beziehung langsam ins Toxische abrutscht. Das ist in der Regel der Moment, in dem einer der Beziehungspartner seine Wünsche und Ansprüche auf eine Art und Weise durchsetzt, die auf Kosten der Persönlichkeitsrechte und Bedürfnisse des jeweils anderen erreicht werden. Die werden dann entweder geringgeschätzt oder sogar ganz übergangen. Zu sehen ist das an starken Stimmungsschwankungen, an psychischer Manipulation, und wenn es ganz übel kommt, sogar an Gewalt.

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In toxischen Beziehungen kommt es zu perfider Manipulation

Um schlimmeren Konsequenzen vorzubeugen, speziell zu Beginn, lassen sich die wichtigsten Anzeichen einer toxischen Beziehung an einfachen Sätzen erkennen. Der erste Ausspruch, der auf eine toxische Beziehung hindeutet, ist: „Das kannst Du sowieso nicht“. So ein Ausspruch zeigt mehr als deutlich, dass das Gegenüber die Talente und die Fähigkeiten seines Partners bestenfalls geringschätzt, wenn nicht gar völlig ablehnt. Er schürt damit ein geringes Selbstwertgefühl, während er sich selbst zur Instanz hochstilisiert, die als Einzige entscheidet, wer was kann, oder auch nicht.

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Ein weiterer Satz, der als Alarmsignal gelten muss, lautet: „Du reagierst über“. Hier versucht der toxische, dominante Partner, die Emotionen herunterzuspielen, für die er vermutlich vorher selbst der Auslöser war. Ausgedrückt heißt dieser Satz, das das Gegenüber nicht im Geringsten ernst genommen wird und die Sorgen und Belange unbedeutend, oder sogar wertlos sind. Der letzte Satz, der eine toxische Beziehung entlarvt lautet: „Sei froh, dass du mich hast“. Mit diesem Satz schwingt sich der toxische Teilnehmer auf ein höheres Podest als das seines Gegenübers auf, indem er darstellt, dass der Partner ganz und gar nichts allein geregelt bekommt und er oder sie sich so als unverzichtbaren Bestandteil im Leben des anderen etablieren will.

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Die Situation in einer toxischen Beziehung ist nicht aussichtslos

Gelingt ihm oder ihr das, ist die Abhängigkeit zum Partner auf ein „ungesundes“ Niveau angestiegen. Hier soll demonstriert werden, dass der jeweils andere froh sein kann, überhaupt beachtet zu werden und es soll suggeriert werden, dass der „unterlegene“ Partner quasi kaum lebensfähig ist, ohne den Rat und die Hilfe des toxischen Partners. Das Gefährliche für Menschen, die an einen toxischen Partner gebunden sind, ist das geringe Selbstwertgefühl, das fast schon automatisch auslöst, alle Schuld bei sich zu suchen und leider auch zu finden. 

Hier gibt es jederzeit Hilfe:

Wer in sich hineinhört und feststellt, dass er oder sie vom Partner manipuliert wird, sollte schnellstmöglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Beginnen kann das durch Gespräche mit Unbeteiligten, Hilfsorganisationen oder der Telefonseelsorge. Sie ist permanent unter der Nummer 0800 111 011 1 erreichbar. Wer zudem körperliche Gewalt erleidet, muss sich dringend aus diesem Umfeld entfernen und Hilfsangebote annehmen. Hier stehen die Ansprechpartner unter 116 116 rund um die Uhr zur Verfügung. Männer, die Gewalt erleben, können zudem die 0800 123 9900 anrufen. In dringenden und akuten Fällen muss die Polizei unter 110 verständigt werden. Sie kann sofort Abhilfe schaffen und durch Wegweisung eine räumliche Trennung herbeiführen.