Die Pädagogin Deanne Carson hat mit ihrem Vorschlag kürzlich für eine Debatte gesorgt. Sie fordert nämlich eine „Wickel-Erlaubnis“ für Babys. Darunter stellt sie sich vor, dass Eltern ihre Kinder nicht einfach so ungefragt wickeln dürfen. Stattdessen müssen sie sich vorher eine „Genehmigung“ dafür einholen.
Die Therapeutin erklärt, dass das Säubern des Intimbereichs ohne Einwilligung möglicherweise schlecht für die Entwicklung des Kindes sei. Doch wie soll die Umsetzung einer solchen „Wickel-Erlaubnis“ funktionieren? Genau das fragten sich auch die Zuhörer, die anschließend über den Vorschlag diskutierten. Deanne hatte daraufhin eine Antwort parat.
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Deanne Carson setzt sich für eine "Wickel-Erlaubnis" ein und teilt wichtige Message
Sie erklärte, dass Eltern „Augenkontakt mit dem Baby halten“ sollen. So könne man leicht feststellen, ob das Kind einverstanden ist oder sich unwohl fühlt. Eltern sollen ihren Kindern von Beginn an signalisieren, dass sie ihre Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen ernst nehmen. Das Kind soll somit lernen, dass es ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung hat. Die Pädagogin kritisierte zudem, dass viele Eltern ausschließlich so handeln, wie sie es für richtig halten. Das trifft nicht nur auf das Säuglingsalter zu, sondern auch auf ältere Kinder, die bereits sprechen und sich selbst äußern können.
Carson erklärt, dass die nonverbale Kommunikation der beste Einstieg sei und somit auch die „Wickel-Erlaubnis“ gegeben werden kann. Ist das Kind schon älter, sollte man ebenfalls mehr mit ihm sprechen und nicht über dessen Bedürfnisse hinweggehen. Dazu zählen auch Umarmungen, die nicht gewollt sind und andere Situationen, die für das Kind manchmal sehr unangenehm sein können. Carson erklärt, dass Kinder aus Respekt und Höflichkeit körperliche Zuwendungen akzeptieren, auch wenn sie sich unwohl fühlen. Das kann dazu führen, dass sie sich später nicht mehr darüber bewusst sind, dass sie selbst über ihren Körper bestimmen dürfen. Schlimmstenfalls kann ein solcher Irrglaube dazu führen, dass sich die betroffenen gegen missbräuchliche Situationen nicht wehren.
Eltern sollten ihren Kindern beibringen, Grenzen zu setzen
Carson wollte mit ihrer Message bewusst eine Diskussion anregen und mit der Forderung, dass man sein Kind um Erlaubnis fragen sollte, bevor man es wickelt, dafür sorgen, dass Eltern ihren Nachwuchs allgemein dafür sensibilisieren, eigene Grenzen zu setzen. Das betrifft sowohl den Körper als auch die Emotionen. Denn psychischer Missbrauch ist mindestens genau so aktuell. Je offener Eltern mit ihren Kindern kommunizieren, desto sicherer fühlen sie sich auch später in den unterschiedlichsten Lebenssituationen.