Seit einigen Jahren wird pünktlich zu Beginn der Herbst- und Winterzeit nicht mehr nur vor der anstehenden Grippewelle, sondern auch vor Coronainfektionen gewarnt. Aus der Vergangenheit ist bekannt, dass die Fallzahlen zum Winter hin rasant ansteigen können. Daher warnt der Gesundheitsminister regelmäßig vor den anstehenden Gefahren. Leider ist das Corona-Virus in der Lage, sich zu verändern und Mutationen auszubilden, die unser Immunsystem überlisten können. Von diesen Varianten hat es bereits einige gegeben, die erheblich gefährlicher waren als andere.
Außerdem können sich diese Mutationen stark vom Erscheinungsbild unterscheiden und weisen manchmal Symptome auf, die nicht unbedingt mit einer Coronainfektion in Zusammenhang gebracht werden. Das neueste Beispiel dafür ist die sogenannte „Pirola“-Variante. Sie wurde erstmals in Israel entdeckt und trägt den Namen „BA.2.86.“. Diese Mutation konnte sich relativ schnell über Großbritannien, Dänemark und Portugal ausbreiten und hat Europa so gut wie vollständig erreicht. Das Robert Koch-Institut hat bereits drei Fälle in Deutschland identifizieren können und die Dunkelziffer ist, wie bisher immer der Fall, erheblich höher. Zudem stiegen die Coronafälle, die auf bekannte Arten zurückzuführen sind, erneut stark an.
Diese Symptome deuten auf "Pirola" hin
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind die Standardsymptome für die bekannten Varianten: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Heiserkeit, Fieber und der klassische Verlust des Geruchssinnes. In einer britischen Gesundheitsstudie wurden nun die Symptome ermittelt, die speziell auf die neue „Pirola“-Variante zutreffen. Die Betroffenen berichteten am häufigsten über Kopfschmerzen, Ermüdungen, Entzündungen im Hals, Heiserkeit und Niesen. Allerdings wurden, abweichend von den bekannten Anzeichen noch weitere, für Corona untypische, entdeckt.
Die lauten im Einzelnen:
- Juckende oder gerötete Augen
- Rote und wunde Finger oder Zehen
- Veränderungen im Mund oder auf der Zunge durch beispielsweise Schwellungen oder Geschwüre im Mund und auf der Zunge oder auch auf der Innenseite von Mund und Lippen
- Durchfall
- Hautausschlag
Schlussendlich stellt sich noch die wichtigste Frage zum neuen Typ: Wie gefährlich ist „Pirola“? In England mussten 48 Fälle im Krankenhaus behandelt werden, zwei weitere in der Notaufnahme. Laut der UK Health Security Agency (UKHSA) hat es aber noch keine Todesfälle gegeben, die auf Pirola zurückzuführen sind. Die Virologin Ulrike Protzer erklärt, dass die gerade in Deutschland vorherrschende Variante „Eris“ nicht gefährlicher sei, allerdings noch ansteckender als vorangegangene Typen. Bei Pirola sei der Ansteckungsgrad sogar niedriger.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) die neue Corona-Impfung, um sich ab Herbst effizient zu schützen. Der Impfstoffhersteller Biontech hat sein Impfserum bereits den neuen Varianten angepasst – unklar ist, ob es auch vor Pirola schützt. Einige Menschen beginnen daher wieder, Masken zu tragen, speziell in öffentlichen Verkehrsmitteln – eine Pflicht besteht dafür allerdings nicht. Daher rät das RKI infizierten Personen lediglich zu einer Isolation von circa 3 bis 5 Tagen, um eine Ausbreitung etwas einzudämmen.