Der Drei-Schluchten-Damm in der chinesischen Provinz Hubei ist eines der umstrittensten Großprojekte der Welt. Auf der einen Seite gibt es die rekordverdächtigen Ausmaße, den Hochwasserschutz und die Tatsache, dass die Talsperre enorm wichtig für die Stromversorgung ist.
Dem gegenüber stehen fast ebenso enorme Kosten. Zudem mussten Gemeinden und ganze Städte dem Mega-Staudamm weichen. Mehr als 31 Millionen Menschen wurden damals umgesiedelt. Und auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind groß. Wie groß genau hat die NASA – die US-amerikanische Behörde für Luft- und Raumfahrt – vorgerechnet.

Laut NASA hat Staudamm Einfluss auf Erdrotation
Der entscheidende Faktor ist dabei offenbar die extrem große Wassermasse, die durch den Drei-Schluchten-Damm entsteht. So erklärte etwa der Geophysiker Dr. Benjamin Fong Chao von der NASA schon vor Jahren, dass das vollständig gefüllte Reservoir die komplette Erdrotation verlangsamen könnte. Dadurch würde sich die Dauer eines Tages um rund 0,06 Mikrosekunden verlängern. Kein großer, aber dennoch messbarer Wert, der zudem verdeutlicht, dass menschlicher Eingriff tatsächlich die Dynamik des Planeten verändern kann.
Umgekehrt können Naturkatastrophen wie Erdbeben aufgrund der großen Masse, die dabei bewegt wird, unsere Tage sogar verkürzen. Trotz aller Kritik am Drei-Schluchten-Damm plant China übrigens bereits ein noch größeres Mega-Projekt, dieses Mal in Tibet. An einem Gefälle des Flusses Yarlung Tsangpo soll eine Talsperre entstehen, mit deren Hilfe jährlich ungefähr 300 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt werden können. Zum Vergleich: Beim Drei-Schluchten-Damm sind es „nur“ 88 Milliarden.