Museum zensiert das Wort „Indianer“ und entfacht Diskussion

Ein Museum in München hat kürzlich das Wort "Indianer" zensiert und mit diesem Schritt eine weitreichende Debatte entfacht.

02.02.2024, 17:50 Uhr
Museum zensiert das Wort „Indianer“ und entfacht Diskussion
STEKLO/Shutterstock
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Im Münchner Museum Lenbachhaus hängt ein berühmtes Gemälde des Künstlers August Macke. Schon seit dem Jahr 1964 wird es dort ausgestellt. Kürzlich führte das Museum jedoch eine Änderung des Titels durch, die für Aufruhr sorgte. Dabei wurde nämlich einfach das Wort „Indianer“ zensiert.

Dier ursprüngliche Titel des Gemäldes lautet „Reitende Indianer beim Zelt“. Momentan ist dort aber eine Lücke zu sehen, die die Verantwortlichen mit Sternchen gefüllt haben. Auch die englische Übersetzung lautet nur noch „I***** on Horseback near a Tent“. Die Besucher des Museums und auch der Stadtrat haben dieses Vorgehen nun scharf kritisiert.

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Sammlung Städtische Galerie im Lenbachhaus, München

Statt "Indianer" gibt es nur noch Sternchen

Die überraschende Entscheidung des Museums hat sogar eine Debatte entfacht. Doch wie kommen die Verantwortlichen dazu, das Wort „Indianer“ zu zensieren? In einer Erklärung heißt es nun, der Titel spiegle „die teilweise herabwürdigenden, sogar rassistischen Elemente des damaligen Zeitgeistes wider“. Das Gemälde entstand bereits im Jahr 1911. Es kommt mittlerweile häufiger vor, dass Lektüre, Kunstwerke und auch Lebensmittel umbenannt oder zensiert werden.

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Für die Umbenennung des Titels ist das „wissenschaftliche Team“ verantwortlich gewesen. Das Wort „Indianer“ könne dazu führen, „dass Menschen vor diese Bilder treten und sich dadurch erinnert fühlen, was mit ihren Vorfahren passiert ist“. Durch die Sternchen wolle man vermeiden, „Menschen zu verletzen“. Der CSU-Politiker Manuel Pretzl äußerte sich ebenfalls zu der Debatte und erklärte: „Jeder soll reden, wie er möchte. Ich bin aber dagegen, historische Werke dem jeweiligen Zeitgeist anzupassen. In das Werk eines bedeutenden Künstlers einzugreifen, der sich nicht mehr wehren kann, grenzt an Zensur.“ Deshalb wird nun gefordert, dass das Museum den historisch korrekten Tiel wieder komplett ausschreibt.

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