Erst Jackpot, dann verschuldet und vor Gericht: Lotto-Spieler erlebt bemerkenswerte Geschichte

Vom Millionen-Gewinn in die Armut und schließlich vor Gericht – was klingt wie ein Hollywood-Drama, hat ein Lotto-Spieler tatsächlich erlebt.
14.06.2025, 08:22 Uhr
Erst Jackpot, dann verschuldet und vor Gericht: Lotto-Spieler erlebt bemerkenswerte Geschichte
El País
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Francisco Guerrero war Mitte 50 als er den Jackpot in der spanischen Lotterie „BonoLoto“ gewann. Dadurch war er um 6,5 Millionen Euro reicher, wobei ihm das Ausmaß offenbar zu Beginn nicht bewusst war. Denn der Bauarbeiter aus Cádiz ging bei seinem Gewinn im Jahr 2005 davon aus, dass es die Summe in Peseten ausgezahlt würde – Spaniens Währung bis zum Jahr 2002. Das hätte umgerechnet einer Summe von gut 39.000 Euro entsprochen.

Immer noch ein satter Gewinn, aber natürlich nicht mit einem Millionen-Jackpot im Lotto zu vergleichen. Doch laut Francisco Guerrero hatte er niemals Ahnung von Finanzen. Das hatte am Ende zur Folge, dass er selbst von der Summe nie etwas zu Gesicht bekommen hat. Stattdessen wurde er eigenen Aussagen zufolge schlecht beraten.

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Lotto-Schein mit einigen angekreuzten Zahlen
iStock / Ralf Geithe

Spanischer Lotto-Spieler investiert seinen kompletten Gewinn falsch

Um den neu erworbenen Lotto-Reichtum gut anzulegen, holte er sich entsprechende Beratung, unter anderem bei einer Bank. Allerdings hatte Francisco Guerrero eigenen Aussagen nach absolut keine Ahnung, was er alles unterschrieben hatte. So wurde ihm unter anderem geraten, einen Großteil seines Gewinns in risikoreiche, dafür aber lukrative Finanzprodukte zu investieren. Die verbleibenden etwa 40 Prozent teilte er zwar unter seinen fünf Kindern auf, ließ die Summe allerdings auf einem Konto liegen.

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Auf diese Weise verlor er seinen Lotto-Gewinn innerhalb recht kurzer Zeit. Schätzungen zufolge hat der Bauarbeiter so einen Betrag verloren, für er in seinem Beruf über 270 Jahre hätte arbeiten müssen. Als Folge konnte er unter anderem die Hypothek auf sein Haus nicht mehr bezahlen. Gegenüber der spanischen Zeitung „El País“ sagte der inzwischen über 70-Jährige: „Ich habe ihnen blind vertraut und sie haben mein Leben zerstört.“

Francisco Guerrero: Spanischer Lotto-Gewinner im Interview
El País

Gutes Ende für Lotto-Gewinner

Anschließend zog der Lotto-Gewinner deshalb sogar vor Gericht – auch, um die drohende Zwangsräumung abzuwenden. Dabei siegte er in drei getrennten Rechtsstreitigkeiten, die er gegen die Bank führte. In einem Urteil aus dem Jahr 2016 wurde die Bank dazu verpflichtet, Francisco Guerrero immerhin 1,06 Millionen Euro zu erstatten.

Die Unwissenheit des Lotto-Gewinners war dabei entscheidend. In der Urteilsbegründung heißt es, dass die Bank „Inkonsistenz und Widersprüche an den Tag legte, indem sie behauptete, der Auftragnehmer verfüge über ausreichende Erfahrung und Kenntnisse, um die vertraglich vereinbarte Investition durchzuführen.“ Drei Jahre später, im Jahr 2019, erhielt Francisco Guerrero weitere 1,2 Millionen Euro für Investitionen seiner beiden Kinder zurück. Das Gericht entschied in diesen Fällen, dass ein klarer „Einwilligungsmangel“ vorgelegen habe.