Jahrzehntealtes Rätsel gelöst: Forscher entdecken neuartige Blutgruppe

Die Wissenschaftler haben beim Menschen ein seltenes neuartiges Blutgruppensystem entdeckt.

04.11.2022, 14:50 Uhr
Jahrzehntealtes Rätsel gelöst: Forscher entdecken neuartige Blutgruppe
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Britische Wissenschaftler haben ein 30 Jahre altes Rätsel lösen können. Dabei entdeckten sie ein seltenes neuartiges Blutgruppensystem. Die Studienergebnisse der University of Bristol in Kooperation mit NHS Blood & Transplant (NHSBT) wurde kürzlich in der Fachzeitschrift „Blood“ veröffentlicht.

Bisher sind die Blutgruppen A, B, AB und O bekannt gewesen. Dazu der „Rhesusfaktor positiv“ oder der „Rhesusfaktor negativ“. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) sind von einer Hülle umgeben und die Struktur (Antigene) der roten Blutkörperchen bestimmt die Blutgruppe. So entstand das sogenannte AB0-Blutgruppensystem. Nun kommt ein weiteres hinzu.

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Seltene Blutgruppe identifiziert

Vor über 30 Jahren wurden Antigene im Blut entdeckt, die keiner Blutgruppe zugeordnet werden konnten. Die Wissenschaftler konnten dieses Rätsel nun lösen. Es handelt sich um die sogenannten Er-Antigene. Im Jahr 1988 entdeckte man eine Version namens Erb und wenig später wurde der Code Er3 eingeführt, um die Abwesenheit von Era und Erb zu benennen. Damals konnte man sich dieses Antigene noch nicht erklären.

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Die Forscher untersuchten nun das Blut von 13 Patienten mit den verdächtigen Antigenen. Es konnten insgesamt fünf Er-Antigene entdeckt werden: Era, Erb, Er3, und zwei neue Er4 und Er5. Schließlich konnte man das Gen, welches das Protein der Zelloberfläche codiert identifizieren. Es heißt Piezo1. „Mithilfe einer Kombination aus modernster DNS-Sequenzierung und Gen-Editing-Techniken konnte das Team schlüssig zeigen, dass Piezo1, ein Protein von weit verbreitetem biologischem Interesse, der Träger für diese Stellen (und mehr) ist, und damit Er etablieren als neues Blutgruppensystem“, erklärten die Forscher. „Die Tatsache, dass Er sich als Piezo1 herausstellte, ein Protein mit so weit verbreitetem Interesse, macht es noch faszinierender.“

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