Annalena Baerbock musste sich kürzlich heftiger Kritik stellen. Die Noch-Außenministerin hatte nämlich eigentlich angekündigt, sich aus der Öffentlichkeit zurückziehen zu wollen. Auch gegenüber ihrer Partei erklärte Baerbock, sie habe vorerst genug Zeit im Rampenlicht verbracht und wolle keine Führungsposition mehr annehmen.
Stattdessen zieht es die 44-Jährige jetzt aber nach New York. Sie will nämlich Präsidentin der UN-Generalversammlung werden – zumindest für ein Jahr. Die Bundesregierung möchte die Politikerin für den Vorsitz der UN-Generalversammlung in der Sitzungsperiode 2025/26 benennen. Dabei hatte sich eigentlich schon eine ganz andere Politikerin auf diesen Posten vorbereitet. Die Diplomatin Helga Schmid hat sogar bereits Gespräche mit 100 Staaten geführt, um sich bestmöglich auf ihre neue Aufgabe vorzubereiten.

Annalena Baerbock soll Präsidentin der UN-Generalversammlung werden
Schmid soll Annalena Baerbock zufolge nun eine andere wichtige Rolle übernehmen. Doch dieser plötzliche Wechsel sorgte für Gegenwind von allen Seiten. Auch auf internationaler Ebene kam es zu heftigen Reaktionen, insbesondere aus Russland. Christoph Heusgen nannte die Nominierung derweil „eine Unverschämtheit“, während der frühere Außenminister Sigmar Gabriel erklärte, dass Helga Schmid eine „großartige Diplomatin“ sei, von der Baerbock viel lernen könne. Trotz der kontroversen Diskussion soll ihr der neue UN-Job so gut wie sicher sein. Anfang Juni soll eine entsprechende Abstimmung stattfinden, die nur noch als reine Formsache angesehen werde.
Doch wie kam es zu der plötzlichen Änderung in Berlin? Baerbock erklärte, dass „eine starke politische deutsche Besetzung ein wichtiger Baustein für unsere Kandidatur um einen nichtständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat 2027/28“ sei. Ihre Nominierung soll schnell und diskret vorbereitet worden sein. Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz gab offenbar aus persönlichem Entgegenkommen grünes Licht und auch Friedrich Merz stimmte zu. Er begründete seine Entscheidung mit dem Argument, dass Deutschlands Position bei der UNO durch die Noch-Außenministerin gestärkt werden müsse.
Wie unter anderem der „Spiegel“ erfuhr, sendete das Auswärtige Amt erst kurz vor der Entscheidung des Kabinetts eine entsprechende Information an die übrigen Ministerien. Annalena Baerbock betonte außerdem, dass sie "analog zu vielen Vorgängern, die ehemals Außenminister oder Premierminister waren" nun selbst die wichtige Aufgabe wahrnehmen möchte. Sollten alle weiteren Schritte ablaufen, wie geplant, wird die 44-Jährige im September ihr Amt antreten.