Die Berufungsverhandlung gegen den YouTuber Drachenlord hat endlich ein Ende gefunden. Doch selbst der Prozess war ein reines Desaster – grölende Schaulustige tummelten sich vor dem Nürnberger Landgericht, Zeugen schlugen betrunken zum Gerichtstermin auf. Doch tatsächlich hat sich die Mühe gelohnt, der 32-Jährige, der wegen insgesamt neun Taten wie Körperverletzung, Beleidigung und Verleumdung angeklagt wurde, konnte seine ursprüngliche Haftstrafe auf 1 Jahr Bewährung vermindern. Rainer Winkler, die Person hinter der Internet-Figur, bleibt also auf freiem Fuß.
Wo sich der Drachenlord nach dieser Urteilsverkündung aufhalten wird, ist bis jetzt unbekannt – schließlich wurde seine heißgeliebte Drachenschanze abgerissen. Das berühmte Haus hatte die Stadt Altschauerberg dem YouTuber abgekauft, der um die 70.000 Euro dafür kassiert haben soll. Das Geld hat er für einen neuen Wagen und Elektronik ausgegeben, und soll nun damit durch ganz Deutschland fahren. Seine „Haider“ tracken ihn fleißig auf Twitter, und versuchen, die Steine der „Drachenschanze“ auf Ebay zu verticken. Doch zumindest wird der Drachenlord jetzt nicht mehr strafrechtlich verfolgt, und ist noch einmal glimpflich davon gekommen.
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Alkohol und Gegröle während Verhandlung
Dabei hätte es chaotischer nicht ablaufen können. Um 8.30 Uhr sollte die Verhandlung beginnen, doch der Drachenlord kam erst einmal 20 Minuten zu spät. Dann war der erste Zeuge, Maximilian K. (22) auch noch betrunken, oder hatte, wie es Winklers Verteidiger ausdrückte, „ein Bier gefrühstückt“. Später wurde dieser sogar festgenommen, da er eine Flasche Pfefferminzlikör auf Ex trank und mit 1,7 Promille einen Polizisten anpöbelte.
Und auch die „Haider“ waren wieder vor Ort und verscharrten sich alle um das Nürnberger Gerichtsgebäude. „Es ist außergewöhnlich, dass ein solcher Prozess solch öffentliches Interesse weckt. Das gibt es sonst bei Mordprozessen, dass Menschen aber bis spät abends vor der Tür warten, nicht mal dann", meinte der Nürnberger Gerichtssprecher Friedrich Weitner. Doch für de Richter war der Fall klar. „Das ist ein Schulhof-Mobbing, das aus dem Ruder gelaufen ist“, meinte er bei der Urteilsverkündung.