Was haben „Der Herr der Ringe“, „Star Wars“ und „Harry Potter“ neben weltweitem Ruhm gemeinsam? Sie alle bestehen den sogenannten Bechdel-Test nicht. Dieser stellt drei einfache Fragen, die es nur mit Ja oder Nein zu beantworten gilt. Wird auch nur bei einer Frage verneint, ist der Film durchgefallen. Die drei Fragen lauten: Gibt es mindestens zwei weibliche Charaktere? Sprechen sie miteinander? Und geht es dabei um etwas anderes als einen Mann?
Manchmal wird auch noch eine vierte Frage gestellt: Haben die Frauen im Film Namen? Damit erfüllt der Bechdel-Test einen klaren Zweck. Er soll überprüfen, wie präsent und eigenständig weibliche Figuren in Filmen sind. Dabei fallen überraschend viele Filme durch, wohingegen Titel bestehen, bei denen man es eher nicht vermuten würde. Die Methodik muss deshalb auch immer wieder Kritik einstecken.

Bechdel-Test war eigentlich eher als Witz gedacht
Seinen Ursprung hat der Bechdel-Test im Comic-Strip „The Rule“ von Alison Bechdel. Darin erklärt eine Figur, dass sie nur dann ins Kino geht, wenn ein Film ihre persönliche Regel erfüllt – die drei Fragen des heutigen Tests. „Es war ein Scherz. Ich hatte nie vor, dass das Ganze so groß wird“, sagte Alison Bechdel später in einem Interview. Sie selbst verweist auf Liz Wallace als eigentliche Ideengeberin und spricht daher vom Bechdel-Wallace-Test.
Ursprünglich war der Test vor allem in der feministischen Filmkritik verbreitet. Doch nachdem die New York Times im Jahr 2011 über ihn berichtet hatte, wurde er einem größeren Publikum bekannt. In dem Artikel analysierte eine Medienkritikerin die Oscar-nominierten Blockbuster des Jahres – mit teils ernüchternden Ergebnissen.

Viele Blockbuster bestehen den Bechdel-Test nicht
Wichtiger Hinweis an dieser Stelle: Der Bechdel-Test sagt nicht aus, ob ein Film gut oder frauenfreundlich ist. Stattdessen stellt er infrage, ob Frauen überhaupt in der Handlung vorkommen und wenn ja, wie eigenständig dieser Auftritt ist. Dabei deckt der Test keine qualitative Bewertung ab. Ein Gespräch zwischen zwei Frauen, das sich um Schminke oder Mode dreht, lässt den Film den Test bestehen, ein Gespräch über Geschlechterrollen hingegen nicht.
So fallen auch bekannte Filme wie „Lola rennt“, „Avatar“ oder „La La Land“ durch. Aber auch Blockbuster wie „Herr der Ringe“ oder die alte „Star Wars“-Trilogie bestehen den Bechdel-Test nicht. Gut sieht es hingegen für „Die Tribute von Panem“, „Bridget Jones“ und „Natürlich Blond“ aus.