„Goldener Windbeutel 2025“: Mogelpackung des Jahres wurde gekürt

Der „Goldene Windbeutel“ ist ein Negativpreis, der seit Jahren für ein Produkt vergeben wird, das seine Qualitätsversprechen – aus welchen Gründen auch immer – nicht einhalten kann. 2025 geht der Preis an einen großen Namen.
„Goldener Windbeutel 2025“: Mogelpackung des Jahres wurde gekürt
IMAGO / brennweiteffm
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Bereits seit 2009 verleiht der gemeinnützige Verein Foodwatch den „Goldenen Windbeutel“. Der Verein will so auf die teils großen Unterschiede zwischen dem Qualitätsversprechen und dem tatsächlichen Inhalt eines Produkts aufmerksam machen, wobei sich der augenzwinkernde Negativpreis auf den Lebensmittelmarkt konzentriert. Es gab bereits einige illustre Preisträger über die Jahre. Zum Start 2009 erhielt Actimel den Preis, 2011 die Milchschnitte, 2013 Capri-Sonne.

Im Jahr 2025 geht der „Goldene Windbeutel“ nun an das Unternehmen Mondelez mit seiner Milka-Schokolade. Grund dafür ist eine bekannte Taktik, die allerdings in extrem ausgeprägter Form zur Anwendung kam: Shrinkflation. Das bedeutet, dass eine bekannte Verpackung weniger Inhalt enthält bei gleichbleibendem oder sogar höherem Preis. Das Vorgehen kaschiert Preiserhöhungen und Mondelez ist sicher nicht das einzige Unternehmen, das auf diese Strategie setzt. Mit seiner Alpenmilch-Schokolade hat Milka sich jetzt allerdings die Auszeichnung verdient.

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Goldener Windbeutel 2025: Milka Alpenmilch Schokoladentafel im Regal
IMAGO / Ulrich Wagner

Milka-Schokolade bekommt 2025 den „Goldenen Windbeutel“

Der „Goldene Windbeutel“ wird über eine Verbraucherumfrage ermittelt, an der in diesem Jahr 58.000 Personen teilnahmen, die sich mehrheitlich (mit 34 Prozent) für „Milka Alpenmilch“ entschieden haben. Grund dafür ist eine Preiserhöhung bei gleichzeitig schrumpfendem Inhalt. Mondelez verringerte nämlich die Standard-Tafelgröße von 100 Gramm auf 90 Gramm. Gleichzeitig stieg allerdings der Preis von 1,49 Euro auf 1,99 Euro. Allein das wäre eine Erhöhung um etwa 34 Prozent. In Kombination ergibt sich aber eine Verteuerung um ganze 48 Prozent – Faktastisch berichtete.

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„Die Milka-Tafel ist ein Paradebeispiel für Shrinkflation“, erklärt Dr. Rebekka Siegmann von Foodwatch. Und sie verbindet die Verleihung des „Goldenen Windbeutels“ mit einer Aufforderung. „Versteckte Preiserhöhungen sind eine immer beliebtere Masche der Lebensmittelindustrie – die Bundesregierung muss endlich entschlossen dagegen vorgehen.“ Teil der Kritik am Milka-Vorgehen ist zudem die Tatsache, dass die neue Tafelgröße im Supermarkt oft von der Kartonverpackung verdeckt wird, sodass Käufern nicht auf den ersten Blick bewusst sei, dass das Produkt geschrumpft ist.

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Milka-Schokolade soll sich unverhältnismäßig verteuert haben

Der Hersteller sieht darin jedoch kein Problem. Die neue Größe sei transparent auf der Verpackung und auch der Website angegeben. Die gestiegenen Preise begründet Mondelez mit der generellen Preiserhöhung für Kakao, Energie, Verpackung und Transport. Dem widerspricht Foodwatch mit Blick auf Details. Denn laut Zahlen des Statistischen Bundesamts sei der Preis von Schokolade zwischen Anfang 2024 und 2025 nur um etwa 8 Prozent gestiegen. Mondelez erhöhte die Preise für Milka-Tafeln in diesem Zeitraum aber um bis zu 64 Prozent. Und im Finanzbericht des Unternehmens sei sogar von „niedrigeren Herstellungskosten“ die Rede.