Flugreisen sind in der Regel nicht ganz billig, zumal sich Flugreisende mit immer mehr Extra-Kosten konfrontiert sehen. Angebote, die früher kostenlos oder auch einfach umfangreicher waren, kosten inzwischen Geld und wurden verkleinert. Ein gutes Beispiel über viele Airlines hinweg sind etwa die Handgepäckregeln und -gebühren. Jetzt hat die Billig-Airline WestJet eine neue „Gebühr“ angekündigt, die für Diskussionen sorgt. Denn wer dort künftig etwa bei längeren Flügen zwecks Bequemlichkeit seinen Sitz nach hinten stellen möchte, kann das nicht mehr kostenlos tun.
Die Änderung der kanadischen Fluggesellschaft gilt offenbar nur für einige ausgewählte Sitze und wird zunächst bei den Boeing-Modellen 737-8 Max und 737-800 angewandt, die mit einem neuen Kabinendesign kommen. Das Ganze geschieht offenbar im Zuge einer Modernisierung der genannten Modelle, die damit auch ergonomische Sitzdesigns mit verstellbaren Kopfstützen bekommen. Man habe dabei auch auf das Feedback der Fluggäste sowie der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Rücksicht genommen. Die neue Regelung bezüglich der Flugzeug-Sitze soll Komfort und Effizienz steigern. Und der ewige Streit um das Zurücklehnen der Sitze unter Fluggästen soll so ebenfalls geschlichtet werden. Es gibt aber auch Gegenwind.
WestJet stellt neue Premium-Sitze und ein überarbeitetes Design-Konzept für seine Flugzeuge vor
Das Konzept sieht nämlich offenbar vor, dass die erwähnten neuen „Premium“-Sitze die einzigen sind, die man überhaupt zurückklappen kann. Die Reihen dahinter bieten diese Möglichkeit nicht, gewähren dafür aber noch etwas mehr Beinfreiheit als dann die Economy-Class ganz hinten. Damit unterscheiden sich die verschiedenen Preisklassen in Sachen Komfort noch mehr als zuvor. Praktisch: Aufgrund der Änderung passt dann eine zusätzliche Sitzreihe ins Flugzeug.
Das neue Konzept bemängelt etwa der Luftfahrt-Experte John Gradek in der „New York Post“: „Die Fantasie der Airlines hört nie auf, mich zu erstaunen: Sie vermitteln den Leuten irgendwie den Eindruck, dass sie mehr bekommen, wenn sie mehr bezahlen.“ Denn faktisch sei es dem Experten zufolge so, dass man eine vermeintliche Premium-Gebühr bezahle, um etwas zu bekommen, das früher kostenlos beziehungsweise im normalen Preis mit inbegriffen war.
Auch bei den Kundinnen und Kunden kommt die Änderung weniger gut an. Etwa auf X (vormals Twitter) kann man mehrfach lesen, dass viele die Maßnahme „lächerlich“ oder sogar „ungerecht“ finden. Airlines wie Ryanair und Easyjet haben das Problem der verstellbaren Sitze um Flugzeug anders gelöst und die Option komplett abgeschafft. Premium-Sitze bieten dort in erster Linie mehr Beinfreiheit.