Leben in der Toskana: Dieses Dorf lockt Neuankömmlinge mit 20.000 Euro

Ein malerisches Dorf in Italien will neue Einwohner mit einem umfangreichen Angebot anlocken. Dazu gehört unter anderem ein Zuschuss von bis zu 20.000 Euro.
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Die Toskana ist eines der beliebtesten Reiseziele innerhalb des ohnehin beliebten Urlaubslandes Italien. Die Region in Mittelitalien ist für seine malerischen Landschaften und kleinen Dörfer bekannt – und natürlich für „la dolce vita“. Doch obwohl die Gegend bei Touristinnen und Touristen beliebt ist, kämpfen viele kleine Orte ums Überleben. Aufgrund von Landflucht zieht es vor allem jüngere Leute in Städte oder zumindest größere Ortschaften. Die Folge ist eine überalterte Bevölkerung und zunehmender Leerstand, trotz malerischer Kulisse.

Deshalb gibt es immer mehr Programme, die Neuankömmlinge anlocken und ihnen das Leben auf den toskanischen Dörfern schmackhaft machen sollen; übrigens nicht nur in Italien, sondern beispielsweise auch in Norwegen. Bekannt sind etwa die Aktionen der symbolischen Ein-Euro-Häuser. Ein besonders umfangreiches Paket gibt es aber im Dorf Radicondoli, das Zugewanderten sowohl bei der Miete als auch bei einem eventuellen Kauf vor Ort helfen soll.

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Radicondoli hat eine malerische Altstadt und schönste toskanische Landschaft zu bieten

Radicondoli liegt etwa eine Autostunde entfernt von der Stadt Siena. Der Ort kann bereits auf eine lange Geschichte zurückblicken und diese sieht man ihm auch an. So gibt es etwa eine malerische Kirche aus dem 16. Jahrhundert, ein altes Kloster sowie mittelalterliche Befestigungsanlagen um den Ortskern herum. Allerdings leben vor Ort nur etwa 960 Einwohnerinnen und Einwohner; früher waren es etwa 3000. Ungefähr 100 der insgesamt 450 Häuser stehen leer.

Deshalb kam es 2023 zum Projekt „WivoaRadicondoli“, das jetzt in seine 3. Runde startet, mit teilweise noch attraktiveren Angeboten. Wer dort für mindestens ein Jahr eine Wohnung mietet, kann eine Rückerstattung von bis zu 50 Prozent beantragen. Das kann auf bis zu zwei Jahre ausgeweitet werden. Bei einem Maximalbetrag von 200 Euro sind das immerhin 4800 Euro insgesamt. Wer vor Ort eine Immobilie kauft, bekommt aber noch deutlich höhere Zuschüsse. Dann unterstützt Radicondoli mit einem Zuschuss von bis zu 25 Prozent des Kaufpreises, maximal aber mit 20.000 Euro.

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Neuankömmlinge erhalten in Radicondoli Zuschüsse – aber nur, wenn man bleibt

Kaufpreise für Häuser in der Region liegen üblicherweise bei 50.000 bis 120.000 Euro. Dabei handelt es sich meist um etwas außerhalb gelegene Bauernhäuser, zu denen Olivenhaine oder auch Weinberge gehören. Die Mietwohnungen liegen hingegen alle eher im Zentrum. Sollte zudem eine Bürgschaft nötig werden, übernimmt die Gemeinde bis zu 80 Prozent der dafür anfallenden Kosten. Allerdings müssen Mieterinnen und Mieter mindestens vier Jahre in Radicondoli bleiben, Käuferinnen und Käufer sogar mindestens zehn. Wer früher wieder geht, muss die Förderung zurückzahlen.

Bürgermeister Francesco Guarguaglini schwärmt gegenüber „CNN“ von Radicondoli: „Geselligkeit, Gastfreundschaft und zahlreiche kulturelle Initiativen sind neben der strategischen Lage des Dorfes der Mehrwert.“ Deshalb wolle man die Immobilien auch nicht wie teilweise in anderen Orten für einen Euro anbieten. Das Programm zeigt im Übrigen erste Resultate. Seit 2023 wurden dort insgesamt 23 Immobilien verkauft und die Einwohnerzahl konnte um 60 Personen erhöht werden.