Coffee to Go: Preise sollen weiter steigen – aber nicht für alle

Viele trinken auf dem Weg zur Arbeit oder einer Verabredung einen Coffee to Go. Zuletzt stiegen die Preise für das Heißgetränk bereits drastisch an. Und es soll noch weitergehen.
15.07.2025, 13:59 Uhr
Coffee to Go: Preise sollen weiter steigen – aber nicht für alle
iStock / Jacob Wackerhausen
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Ein Kaffee ist für viele das Wachmachergetränk der Wahl. So lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in Deutschland zuletzt bei etwa 164 Litern im Jahr. Und das, obwohl die Preise zuletzt anstiegen sind, was vor allem an Preisen für Kaffeebohnen lag, die sich um mehr als 80 Prozent verteuerten. Je nach Ort zahlt man inzwischen für einen normalen Milchkaffee oder Cappuccino bis zu 5 Euro.

Und das soll künftig noch mehr werden, zumindest für eine bestimmte Käufergruppe. Konkret geht es dabei um Coffee to Go, der in Einwegbechern verkauft wird. Dieser soll, nach dem Tübinger Beispiel, in einigen Städten um 50 Cent teurer werden.

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Coffee to Go wird teurer – um Müll zu vermeiden

Die Stadt Tübingen in Baden-Württemberg verlangt seit 2022 zusätzlich zu dem normalen Preis eine Verpackungssteuer von 50 Cent. Zum einen soll die Maßnahme Müll vermeiden, weil immer mehr Menschen bei ihrem Coffe to Go auf Mehrwegbecher umsteigen sollen. Zum anderen bedeutet es weitere Einnahmen für die Stadt. Letzteres ist auch eingetreten. Tübingen nimmt durch die Verpackungssteuer jährlich etwa 1 Million Euro zusätzlich ein. Es gibt allerdings widersprüchliche Aussagen dazu, ob dadurch eine nennenswerte Reduzierung des Einwegmülls eingetreten ist.

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Dennoch denken laut einer Pressemitteilung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) 144 Städte in Deutschland darüber nach, dem Beispiel Tübingens zu folgen. Bei neun Städten sind die Pläne bereits konkret, darunter befinden sich etwa Bonn, Bremen, Freiburg und Köln. 64 weitere Städte sollen eine Einführung derzeit prüfen, 53 beraten über den Schritt und 17 weitere haben grundsätzliches Interesse signalisiert.

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Weggeworfener "Coffee to go" Becher in einer Grünanlage in München., 29.02.2012
picture alliance

2023 eingeführte Mehrwegangebotspflicht zeigte kaum Wirkung

Die DUH empfiehlt dabei auch ausdrücklich, dass eine einseitige Steuer nicht erwünscht sei. Vielmehr müsse parallel die Mehrweginfrastruktur zur Rücknahme und Reinigung auf- beziehungsweise ausgebaut werden. Andernfalls werde der mögliche positive Effekt abgeschwächt und die Kommunen hätten teilweise jetzt schon erhebliche Probleme mit Einwegmüll. Dieser ist nicht nur schädlich für die Umwelt. Allein Tübingen zahlt jährlich 700.000 Euro für die Entsorgung. Zwar hat die Ampel-Koalition 2023 die Mehrwegangebotspflicht eingeführt. Diese ist aber eben nur genau das: eine Pflicht, ein entsprechendes Angebot bereitzustellen.

Aktuelle Zahlen zeigen allerdings, dass die Nachfrage immer noch gering ist, während die Müllmengen enorm sind. Zahlen des Umweltministeriums zufolge werden in Deutschland jede Stunde 320.000 Einwegbecher weggeschmissen. Mehrweg soll das verhindern, allerdings machen verschiedene Regeln und Pfandsysteme den Coffee to Go im Mehrwegbecher für viele kompliziert und unattraktiv. Eine flächendeckende Verpackungssteuer könnte natürlich in erster Linie das Portemonnaie der Kunden weiter belasten. Allerdings sieht etwa das Tübinger Modell vor, dass es den Ladenbetreibern freisteht, ob sie die Kosten komplett auf die Kundschaft umlegen oder einen anderen Weg wählen.