Werbeverbot für Molkereiprodukte geplant

Der Plan von Özdemir entfacht heftige Kritik.

20.06.2023, 05:30 Uhr
Werbeverbot für Molkereiprodukte geplant
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Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat ein weitreichendes Werbeverbot geplant. Nach einer Überarbeitung des Gesetzentwurfs sind nun zahlreiche Produkte betroffen, die nicht mehr in Werbung gezeigt werden dürfen, die auf Kinder abzielt.

Ursprünglich wollte man Übergewicht bei der ganz jungen Generation bekämpfen. Wer einige Pfunde zu viel auf den Hüften hat, kann schnell ernsthafte gesundheitliche Probleme davontragen. Deshalb soll schon in jungen Jahren auf die Ernährung geachtet werden. Nun sind neben Softdrinks, Chips, Süßigkeiten und Co. allerdings auch zahlreiche Molkereiprodukte betroffen. 

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Heftige Kritik entfacht

Das Ministerium hat zu diesem Zweck die Höchstwerte für Salz, Zucker und Fett angepasst. Jedoch würden somit auch zahlreiche Molkereiprodukte, die für eine ausgeglichene Ernährung wichtig sind, auf dem Index stehen. 100 Gramm Käse dürften der Überarbeitung zufolge nur noch 17 statt 20 Gramm Gesamtfett enthalten. Das würde quasi ein komplettes Werbeverbot darstellen. Bio-Gouda beinhaltet beispielsweise 27 Gramm Fett und Almette Frischkäse 25 Gramm. 

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„Milch, Käse, Joghurt oder Quark gehören zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung. Es ist schlichtweg grotesk, wenn man solch wertvolle Nahrungsmittel mit Verboten überzieht“, betont Bauernpräsident Joachim Rukwied. Diese drastischen Pläne haben heftige Kritik von allen Seiten zur Folge. Laut Rukwied reicht es „so langsam mit der Ernährungsbevormundung“. „Jetzt geht’s ans Butterbrot. Nun soll sogar die Werbung für Käse und Butter verboten werden. Verbraucher werden wie unmündige Kinder behandelt. Dabei gibt es kaum Besseres als eine Stulle mit heimischen Produkten“, sagt Gitta Connemann, Chefin der Mittelstandsunion der CDU. Selbst Naturjoghurt fällt in den Bereich der „ungesunden Lebensmittel“. 

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Das Ministerium hat bereits ein Statement abgegeben: „Werbung für Natur-Joghurt, Butter oder Käse bleibt weiterhin grundsätzlich erlaubt, wenn sich diese nicht an Kinder richtet.“ Das Werbeverbot soll jedoch im TV und Radio zwischen 6 und 23 Uhr gelten. Zudem dürfen keinerlei Plakate im Umkreis von Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen aufgehangen werden. Auch die sozialen Netzwerke sind von den geplanten Verboten betroffen. Bei Verstoß sind Geldbußen in Höhe von bis zu 30.000 Euro vorgesehen. Noch wurde das Gesetz allerdings nicht genehmigt. Özdemir erklärte zudem, dass der Entwurf noch überarbeitet werden müsse.