Der Messenger WhatsApp verspricht hohe Datenschutzstandards durch die sogenannte „Ende-zu-Ende“-Verschlüsselung. Doch ein Bericht der US-Website „propublica.org“ deckte nun auf, dass die Mitarbeiter des Konzerns unter bestimmten Umständen die Chat-Nachrichten lesen können.
Im Rahmen der Recherche der Website stellte sich heraus, dass WhatsApp über 1.000 externe Inhaltsprüfer zu diesem Zweck beschäftigt. Diese sitzen in Texas, Dublin und Singapur und verdienen einen Stundenlohn von 14 Euro. „Propublica“ erhob nun schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen, denn durch diese Vorgehensweise würde es gegen das Versprechen verstoßen, dass niemand den Chat mitlesen kann.
Mitlesen nach Meldung eines Nutzers
Allerdings dürfen diese Mitarbeiter ausschließlich unter bestimmten Bedingungen ein Auge auf die Nachrichten werfen. Wird ein Nutzer von seinem Chatpartner gemeldet, weil er gegen die Nutzungsbedingungen der App verstoßen hat, werden die Nachrichten zunächst von einem Algorithmus überprüft. Wenn diese Prüfung positiv ausfällt, wird der Chat-Verlauf von echten Menschen gelesen und der gemeldete Nutzer gegebenenfalls gesperrt.
Wenn man einen Nutzer meldet, wird zwar mitgeteilt, dass ein Teil des Chats an WhatsApp übermittelt wird, allerdings wird nicht erwähnt, wie groß dieser Ausschnitt ausfällt. Zusätzlich wird die Identität des Nutzers inklusive Profilfoto, Zeitzone, Telefonnummer, Akkustand des Smartphones sowie verknüpfte Facebook-Konten an die externen Mitarbeiter weitergeleitet. Eine Sprecherin des Konzerns betonte gegenüber der „ARD“, dass diese Vorgehensweise nötig wäre, um den schlimmsten Missbrauch des Messengers zu verhindern.